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Baustellen Ringbrücken hängen durch

Gleich zwei Ringbrücken sind so marode, dass der Bauausschuss Neubauten empfiehlt.

Von Martin Rieß 01.09.2015, 01:01

Magdeburg l Über den sehr schlechten Zustand der Ringbrücken an der Anschlussstelle zu Albert-Vater-Straße und Walther-Rathenau-Straße und über das Gelände der Deutschen Bahn an der Sudenburger Wuhne hat die Volksstimme bereits im Juni und im Juli berichtet. Eine Sanierung zumindest der Brücke in Sudenburg würde laut Tiefbauamt nicht mehr reichen – hier müssen Neubauten her. Entsprechende Anträge hat die Stadtverwaltung für den Stadtrat erarbeitet. In der vergangenen Woche stellte Tiefbauamtsleiter Thorsten Gebhardt die Papiere im Bauausschuss vor, der sie dem Stadtrat zur Annahme empfahl.

Thorsten Gebhardt machte insbesondere auf die schwierige Situation an der Brücke über die Eisenbahnstrecke unweit der Halberstädter Straße aufmerksam. Thorsten Gebhardt: „Hier machen uns das Versagen der Bohrpfähle und die Rissbildung besonders zu schaffen.“ Inzwischen ist das Ingenieurbauwerk in einem solch schlechten Zustand, dass die regulären Brückenprüfungen nicht mehr ausreichen. In kurzen Abständen untersuchen Fachleute derzeit die Brücke.

In der Begründung, warum 14 Millionen Euro für den Neubau bereitgestellt werden müssen, werden noch eine Reihe anderer Schäden aufgelistet – es geht da beispielsweise um Rostschäden, Wölbungen in der Fahrbahn und nicht geplante Verschiebungen. Ein Gutachten hatte zudem ergeben, dass bei der Projektierung Anfang der 1970er Jahre Fehler gemacht wurden. In der Begründung des Antrags heißt es zudem: „Die Untersuchungen ergaben, dass die Bohrpfähle zum Zeitpunkt der Errichtung nicht bis auf den tragfähigen Fels abgesetzt wurden, sondern ca. einen Meter über dem Felshorizont im bindigen, nichttragenden Baugrund enden.“

Thorsten Gebhardt: „Da die Deutsche Bahn auf ihren Anlagen auch Veränderungen vornehmen möchte, wollen wir über eine Kreuzungsvereinbarung verhandeln.“ Der Vorteil einer solchen Vereinbarung wäre, dass sich die Bahn zur Hälfte an den Kosten beteiligen müsste. Die Planungen sollen laut Stadtverwaltung im kommenden Jahr beginnen, der Bau im Jahr 2019 – pünktlich, wenn der Tunnel an der neuen Eisenbahnüberführung fertiggestellt wird.

Unabhängig von den Planungen zum Neubau breiten sich die Schäden angesichts fehlenden Spiels derzeit aus. Daher sind an Fahrbahnübergangskonstruktionen zur sich anschließenden Brücke noch in diesem Jahr Instandsetzungsarbeiten vorgesehen. Falls die Brücke bei einer Prüfung durchfällt, muss gesperrt und umgeleitet werden. Unter anderem würde in diesem Fall der Verkehr in beiden Richtungen einspurig auf dem Ring rollen.

Im Falle der Ringbrücke an der Albert-Vater-Straße sagte Thorsten Gebhardt: „Auch der Zustand dieser Brücke ist sehr schlecht.“ Immerhin ist im Antrag noch die Rede davon, dass hier möglicherweise nicht komplett neu gebaut werden muss. Erst jetzt kommt diese Brücke aufs Tableau, da sie ursprünglich mit dem Bau der MVB-Trasse ins Neustädter Feld angepackt werden sollte. Da die Trassenführung im vergangenen Jahr verlegt wurde, kommt ein gemeinsamer Bau jetzt nicht mehr in Frage. Als zeitliche Perspektive für die Ringbrücke an dieser Stelle nennt der Tiefbauamtsleiter auch das Jahr 2019 als Baubeginn.

Die Vorlage der Stadtverwaltung zum Neubau in Sudenburg steht zur Beschlussfassung auf der Tagesordnung des Stadtrats am Donnerstag, der Fall Albert-Vater-Straße im Oktober. Am Mittwoch gibt der Finanz- und Grundstücksausschuss zu beiden sein Votum ab.