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Internet Magdeburg funkt frei zugänglich

In Magdeburg gibt es 184 Freifunk-Knoten. Ziel der Internet-Aktivisten ist ein frei zugängliches WLAN-Netz in der gesamten Stadt.

09.09.2015, 01:01

Magdeburg l Student Michel Vorsprach sitzt in einem Werkstatt-Raum des Vereins Netz 39 an der Leibnizstraße. Um ihn herum steht allerhand Computertechnik, an der Decke hängen selbst gebaute Drohnen. In den Händen hält der 28-jährige Masterstudent (Wirtschaftsingenieur und Verfahrenstechnik) einen Richtfunk-Router – gewissermaßen das Technik-Herzstück der Freifunk-Bewegung, da mit diesem Gerät die Internetverbindung an ihren Bestimmungsort gesendet wird. „Unser Ziel ist, ein frei verfügbares Internet in der ganzen Stadt zu schaffen“, sagt Vorsprach.

In Magdeburg gibt es bereits 184 der so genannten Freifunk-Knoten. „Wir hoffen, dass noch weitere hinzukommen“, sagt Vorsprach. Das Netz funktioniert, weil Privatmenschen einen Teil ihres Internetzugangs zur Verfügung stellen. Die Technik und die Software kommt von den Freifunkern, die dann per Richtfunk die Verbindung über WLAN-Router verteilen. Auf ähnliche Weise wird etwa das Kunst- und Kulturfestival Sinnlichkeit mit Internet versorgt. Auch in der Getränkefeinkost kommen die Besucher so kostenlos ins Netz, genauso wie eine Gartensparte am Salbker See, die ebenfalls mit den Internetaktivisten zusammenarbeitet.

„Wir machen das, weil Internet ein Grundrecht ist und für alle Menschen zur Grundversorgung gehören sollte“, sagt Michael Vorsprach und nennt ein Beispiel aus Paderborn. Dort hat etwa ein Bäcker all seine Filialen über Freifunk mit Internet ausgestattet. „Ob Arztpraxis oder Friseur. Überall, wo ich warten muss, ist ein frei zugängliches WLAN-Netz gut. Das ist ein Standortvorteil“, sagt Vorsprach.

In Magdeburg haben die Freifunker etwa auch die Flüchtlingsunterkunft am Bruno-Taut-Ring mit Internet ausgestattet. Aktuell gibt es ähnliche Pläne für den Westring und die Grusonstraße, das Jerichower Land und den Harz. „Wir brauchen aber Leute, die uns unterstützen“, sagt Vorsprach. Deutschlandweit gibt es schätzungweise bereits 18.000 Freifunk-Zugangs- punkte, die von ungefähr 200 lokalen Gruppen zur Verfügung gestellt werden.

Weitere Informationen zum Projekt gibt es auf der Internetseite von Freifunk: http://md.freifunk.net