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Wirtschaft Zehn Jahre warme Wohnungen

16.000 Magdeburger Wohnungen werden für weitere zehn Jahre mit Fernwärme versorgt.

Von Martin Rieß 13.09.2015, 11:01

Magdeburg l Einen langfristigen Vertrag über die Versorgung von mit 16.000 Magdeburger Wohnungen haben insgesamt fünf Wohnungs-Baugenossenschaften und der regionale Energieversorger Städtische Werke Magdeburg (SWM) in der SWM-Zentrale Am Alten Theater unterzeichnet. Die Vereinbarung schließt sich an die bisherige an, tritt zum 1. Juli kommenden Jahres in Kraft und umfasst neben Details zu den Einzelheiten der Versorgung auch Optionen für die Genossenschaften, Preise langfristig zu vereinbaren.

Interessant vor allem für die Genossenschaftsmitglieder ist die Frage, was der langfristige Vertrag für die Heizkostenpreise bedeutet? Guericke-Genossenschafts-Vorstand Karin Grasse sagt: „Für uns bedeutet der Vertrag vor allem Planungs- und Kostensicherheit. In den Jahren 2017 und 2018 ist eine Preissteigerung von weniger als einem Prozent, danach um 1,5 Prozent vorgesehen.“ Damit dürften die Preissteigerungen für die warme Wohnung die Inflationsrate kaum übersteigen.

SWM-Vorstandssprecher Helmut Herdt macht in diesem Zusammenhang auf die Preisentwicklung für die Rohstoffe aufmerksam: „Zwar sind die Preise für Öl und Gas in den vergangenen Monaten kräftig gesunken. Aber wir dürfen uns auf keinen Fall der trügerischen Hoffnung hingeben, dass dies jetzt auf Dauer so bleibt.“

MWG-Vorstand Thomas Fischbeck sagt: „Daneben hat sich in den vergangenen Jahren die Zusammenarbeit ja auch mit Blick auf Instandhaltung und Instandsetzung der Heizungsanlagen bewährt.“

Für die Zukunft setzen die SWM auf den weiteren Ausbau der Netze. Zurzeit wird beispielsweise an der Idee gearbeitet, Stadtfeld besser ans Fernwärmenetz anzubinden. Sylke Lamontain, Vorstand bei der Wohnungsbaugenossenschaft Stadt Magdeburg von 1954, sagt: „Anschlusszwang wie in anderen Kommunen ist bei uns in Magdeburg kein Thema, da die Fernwärmepreise sehr niedrig sind. Daher würden wir uns freuen, wenn ein weiterer Ausbau so schnell wie möglich vonstatten geht.“ Dies gilt übrigens auch als Angebot für Mietshäuser in den jeweiligen Gebieten, die sich in der Hand anderer Eigentümer befinden.

Bleibt sicher auch die Frage, wie viele Wohnungen noch mit den bestehenden Kapazitäten – sprich dem Müllheizkraftwerk und dem neuen Biomasseheizkraftwerk – versorgt werden könnten. Bei den SWM wird diesbezüglich über neue Lösungen nachgedacht. Zwar gibt es schon jetzt Reserven aus in den 1990er Jahren gebauten Heizkraftanlagen, die insbesondere zur Unterstützung des Müllheizkraftwerks in frostigen Wintern benötigt werden.

Doch gefragt sind weitere effizienzsteigernde und umweltschonende Verfahren. Eines davon schlägt sich in einer Überlegung zur Ergänzung des Müllheizkraftwerks mit großen Wasserspeichern nieder. Als eine Art Riesentöpfe mit Tauchsiedern könnte dann die Wärme in der Nacht für die Zeiten mit einem besonders hohen Bedarf ab dem Morgen vorproduziert werden. Damit ließe sich ohne neue Heizkraftanlagen die Zahl der Endkunden steigern.

Er lässt derweil keinen Zweifel daran, dass für den Ausbau in jeder Form weitere hohe Investitionen notwendig sind. Gerade deshalb sind langfristige Verträge, wie der jetzt abgeschlossene, nicht allein im Interesse der Wohnungseigentümer, sondern auch im Interesse des Energieversorgers.