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Anklage Räuberbande vor Gericht

Vier mutmaßliche Räuber stehen vor Gericht. Ihnen wird vorgeworfen u. a. einen Supermarkt überfallen zu haben.

Von Karolin Aertel 30.09.2015, 01:01

Magdeburg l Bis heute befindet sich Verkäuferin Veronika S. in psychologischer Behandlung. Sie habe Alpträume von jenem Morgen, an dem zwei maskierte Männer den Edeka-Markt Hanns-Eisler-Straße, in dem sie arbeitet, überfallen haben. Es war der 16. Februar, gegen 5 Uhr morgens, als sie die Tür zum Liefereingang öffnete und zwei Männer sie mit einer Pistole bedrohten. Mit einem habe sie ins Büro zum Tresor gehen müssen, der andere habe ihre zwei Kolleginnen geholt, die sich auf den Boden knien mussten, während Veronika S. das Geld, rund 21.000 Euro, in eine Tasche packen sollte.

Angeklagt, diesen Supermarkt gemeinsam mit einem unbekannten Mittäter überfallen zu haben, wird der 27-jährige Maik W. Er soll einer Räuberbande angehören, die sich seit gestern vor dem Landgericht Magdeburg verantworten muss. Neben Maik W. sitzen auch J. Carlos Z. (24), Ricardo S. (25) und Martin M. (25) auf der Anklagebank. Letzterer ist der Einzige des Quartetts, der aktuell auf freiem Fuß ist.

Vorgeworfen wird den mutmaßlichen Räubern, auch am 10. März einen Getränkemarkt, der sich ebenfalls in der Hanns-Eisler-Straße befindet, überfallen zu haben. Zudem soll der Überfall am 11. März auf ein Uhrengeschäft in der Großen Diesdorfer Straße, bei dem neben 2000 Euro Bargeld auch Schmuck im Wert von rund 19 000 Euro erbeutet worden ist, auf ihr Konto gehen. Ein vierter Überfall in Barleben sei von der Polizei verhindert worden.

So lang die Liste der Straftaten ist, so lang ist auch die Liste der Zeugen, die in den kommenden Tagen aussagen. Neben dem gestrigen Tag sind fünf weitere Verhandlungstage eingeplant. Denn leicht werde es nicht herauszufinden, welcher vermeintliche Täter an welchem Überfall wie beteiligt war.

Die Angeklagten selbst schwiegen zunächst zu den Vorwürfen. Allein Maik W. fiel nach einer kurzen Verhandlungspause ein, dass er am Tag des „ersten“ Überfalles gar nicht in Magdeburg gewesen sei, sondern bei einem Freund in Barleben gefeiert und Playstation gespielt habe. Er sei von seiner Mutter von dem Überfall auf den Supermarkt informiert worden. Der Hintergrund: Maik W. hat zuvor ein Jahr lang in diesem Supermarkt gearbeitet, ehe er gekündigt wurde.

Die Mitarbeiterinnen des Marktes, die gestern vor dem Vorsitzenden Richter am Landgericht, Dirk Sternberg, aussagten, kennen daher den Angeklagten. Eine Zeugin will den 27-Jährigen anhand seiner Körpersprache und Bekleidung erkannt haben. Beide Täter hatten eine Sturmhaube und Handschuhe getragen.