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Hundertwasserhaus Bunte Oase feiert 10. Geburtstag

Die Grüne Zitadelle von Magdeburg, das Hundertwasserhaus, wird am Sonnabend zehn Jahre alt.

Von Christina Bendigs 02.10.2015, 01:01

 

Magdeburg l Seit dem 3. Oktober 2005 steht die Grüne Zitadelle von Magdeburg unübersehbar am Breiten Weg – Friedensreich Hundertwassers Entwurf einer „Oase für Menschlichkeit und für die Natur in einem Meer von rationellen Häusern“. Und das bietet morgigen Sonnabend allen Grund zum Feiern. Sicher werden auch viele Magdeburger die Zeit zwischen 11 und 18 Uhr nutzen, um sich im Hundertwasserhaus, neben dem Dom eine der wichtigsten Touristenattraktionen überhaupt und das skurrilste Gebäude der Stadt, umzusehen. Denn es hat in den vergangenen Jahren ein Wandel stattgefunden.

Nicht nur Touristen, sondern auch Magdeburger nehmen das Haus mehr und mehr an. Zu den Taschenlampenführungen in den Abendstunden kommen regelmäßig überwiegend Magdeburger, die sich von Hundertwassers Grüner Zitadelle beeindrucken lassen, berichtet Patrick Knobbe-Berlt als Inhaber der Hausinformation, in der auch die Hundertwasserausstellung angesiedelt ist. Er selbst hat noch als Student angefangen im Hundertwasserhaus zu arbeiten. Inzwischen hat er den Laden übernommen.

Er und sein Team führen je nach Jahreszeit monatlich zwischen 1700 und 2000 Besucher durch das farbenprächtige Haus, in dem kaum ein Fenster dem anderen gleicht. Hinzu kommen die Besucher, die sich das Haus ohne Führung anschauen. Für Patrick Knobbe-Berlt ist es eine Herzenssache. Das Hundertwasserhaus ist für ihn zu einer „Insel der Glückseligkeit“ geworden. Kein Wunder, dass er nicht nur im Haus arbeitet, sondern dort auch wohnt – sein kleines Paradies mitten in der Innenstadt.

Dabei war das Haus zu Beginn durchaus nicht unumstritten. Immer wieder gab es Diskussionen über den Bau und den prominenten Standort mitten in der Stadt. Daran erinnert sich auch der Vorstand der Hundertwasser Gemeinnützigen Privat Stiftung in Wien, Joram Harel, noch gut. „Es gab wie bei jedem Bau und jeder Aktivität, an der mehrere beteiligt sind, Diskussionen und aufklärend notwendige Belange; nichtsdestoweniger war alles gut verlaufen, auch wenn die eine oder andere Diskussion und das Bestehen auf das Urheberrecht mit im Spiel waren“, schreibt er auf Volksstimme-Anfrage. Zu keinem Zeitpunkt habe es hier ein wirkliches Tief gegeben, sondern es seien die Zeitungen gewesen, die sich gerne an solchem bedienten. Heute gratuliert Joram Harel herzlich zum zehnjährigen Bestehen des Hauses – ein Hundertwasser-Architekturprojekt einer menschengerechteren Architektur in Harmonie mit der Natur. Die Grüne Zitadelle von Magdeburg sei ein Geschenk nicht nur an die Bewohner und Nutzer, sondern an alle in Magdeburg. Joram Harel: „Hier herrscht Vielfalt anstelle von Monotonie, Organisches tritt anstelle des Rastersystems, Baummieter und bewaldete Dächer bringen ein Stück Natur in die Stadt.“

Dass sich im Magdeburger Volksmund nicht die „Grüne Zitadelle“ durchgesetzt hat, sondern der Name „Hundertwasserhaus“, ist aus seiner Sicht übrigens gar nicht schlimm. Dies sei ein Kompliment, eine Liebeserklärung und im Falle Hundertwassers in jedem seiner 50 realisierten Architekturprojekte das gleiche. Hundertwasser habe jeder seiner Architektur einen Namen gegeben, genauso wie Menschen bei der Geburt einen Namen bekommen, aber der Volksmund ist stärker, maßgebender und daher diese Bezeichnung als „Hundertwasserhaus“.

Eindrücke können Magdeburger und Gäste von außerhalb morgen von 11 bis 18 Uhr erhalten. Und vielleicht wird ein Besuch des Hauses zur Erfüllung des Wunsches von Patrick Knobbe-Berlt beitragen: dass das Haus noch mehr in den Herzen der Magdeburger wahrgenommen wird. Zum Geburtstag gibt es natürlich auch ein kleines Schmankerl: Von den Sonderbriefmarken, die zur Eröffnung des Hauses verteilt worden waren, sind noch einige übrig, die nun zum ersten runden Geburtstag verkauft werden sollen.