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Geburtstag Zweitälteste Magdeburgerin wird 104

Käthe Armbrecht wurde vor 104 Jahren in Magdeburg geboren und hat zeit ihres Lebens in der Landeshauptstadt gelebt.

Von Christina Bendigs 03.11.2015, 00:01

Magdeburg l In den 1930er Jahren war sie schon einmal in der Zeitung – als junge Frau, am Ehlebadestrand in Biederitz. Nun ist sie wieder in den Schlagzeilen. Denn gestern hat Käthe Armbrecht ihren 104.  Geburtstag gefeiert. Damit ist sie inzwischen die zweitälteste Magdeburgerin und denkt noch lange nicht an Abschied. Optimistisch blickt sie voraus und hofft, dass im nächsten Jahr Oberbürgermeister Lutz Trümper persönlich kommt, um ihr zum 105. Geburtstag zu gratulieren, wie sie sagt. Gratulationen vom Stadtchef gab es jedoch auch schon. Der Beigeordnete Rainer Nitsche hat sie überbracht. Urkunde, ein Kalender mit Motiven aus Magdeburg und Naschereien gehörten zum Präsent.

Manch jüngere Person dürfte Käthe Armbrecht um ihre körperliche und geistige Fitness beneiden. Zwar geht vieles schon etwas beschwerlicher und der Rollator ist eine gute Hilfe. Doch alles in allem geht es der Seniorin gut angesichts ihres stolzen Alters. Regelmäßig blättert sie noch in der Volksstimme, liest „die Überschriften und ein bisschen Kleinschrift mit der Lupe“, wie sie erzählt; sie kocht selbst für sich, gestern gab es zum Beispiel zur Feier des Tages eine Fasanenbrust, kauft ein, macht ihre Wäsche, lebt nicht im Pflegeheim, sondern im betreuten Wohnen. Nur etwas einsam geworden ist es mit den Jahren. Denn viele ihrer einstigen Bekannten hat sie überlebt. Deshalb ist sie froh, dass sie ihr Patenkind in der Stadt weiß, das hin und wieder nach ihr sieht.

Geboren wurde Käthe Armbrecht in Sudenburg. Über das alte Magdeburg weiß sie jedoch recht wenig, „da kam man ja nicht so hin“. Nur an die Schönheit des Breiten Weges kann sie sich erinnern. Zunächst arbeitete sie für die Adam Opel AG, wie sie erzählt. Doch als Ende der 1950er Jahre klar war, dass sie nicht mehr heiraten würde, wollte sie sich um ihre Altersvorsorge kümmern und wechselte noch einmal den Beruf. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Buchhalterin und arbeitete als Buchhalterin im Vakoma-Werk, das damals an der Weststraße ansässig war. Bis heute werden bei Vakoma Vakuumpumpen hergestellt.

Was sie jung gehalten habe, sei das Reisen. „Ich war die ganzen 1990er Jahre unterwegs und habe mir viele Länder angesehen, und in dieser Zeit bin ich irgendwie nicht gealtert“, sagt sie. Italien, Frankreich, Pompeji, Norwegen und weitere Länder hat sie besucht. Nur nach Island habe sie es nicht geschafft. Lieder und Literatur inspirierten sie zu ihren Reisen. Auch zu DDR-Zeiten sei sie schon viel unterwegs gewesen. „Nur der Westen hat gefehlt“, sagt sie, die auch Deutschland auf Reisen erkundete.

Fotos hat sie von ihren Reisen nicht aufgenommen. Der beleuchtete Eiffelturm vor einem dunkelblauen Pariser Nachthimmel etwa sei ein Bild, das sich auf ewig ins Gedächtnis einprägt, schwärmt sie mit geschlossenen Augenlidern. Ihre Geburtstagsgratulanten wünschten ihr noch viele weitere schöne Jahre.