1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Roboter räumt in der Apotheke auf

EIL

Handel Roboter räumt in der Apotheke auf

Roboter sind auf dem Vormarsch. Ein solcher erleichtert auch schon in der Pluspunkt-Apotheke im Allee-Center die Arbeit.

Von Vanessa Kanz 05.11.2015, 23:01

Magdeburg l Hinter einer Glastür schiebt sich der Roboter leise von Regal zu Regal. In Sekundenschnelle greift er sich mit seinem metallenen Arm eine Tablettenpackung und legt sie auf ein Transportband. Dieses Szenario können die Kunden der Pluspunkt-Apotheke im Allee-Center nun schon seit einiger Zeit verfolgen. Die 47-jährige Leiterin der Haupt-apotheke Claudia Meffert hat sich für ein solches Kommissioniergerät entschieden. „Durch die Entwicklung der Apotheke wurde das Lager der Arzneimittel immer größer“, sagt Meffert, „dadurch entstanden weite Wege für die Mitarbeiter.“ Der Roboter sollte den Arbeitsprozess vereinfachen und das tut er gut.

Die Bewegungen des Roboters erfolgen im Innenleben eines Automaten. An den Wänden befinden sich hohe Regale, die mit Medikamentenpackungen bestückt sind. Das Ganze ähnelt einem begehbaren Kleiderschrank, nur dass sich der Roboter keine Kleider, sondern die angeforderten Arzneimittel heraussucht. „Die Mitarbeiter im Kundenbereich fordern am Computer das Medikament an, der Roboter sucht es in den Regalen, nimmt es raus und legt es auf das Transportband. Von dort aus wird die Packung zu den jeweiligen Fächern im Kundenbereich befördert“, erklärt Claudia Meffert.

Der Roboter lagert sowohl ein als auch aus. Bei der Einlagerung müssen die Mitarbeiter lediglich die Packungen auf das Transportband kippen. Danach sortiert die Maschine die Packungen in die Regale – allerdings nicht nach dem Alphabet, sondern chaotisch: Der Automat findet je nach Größe der Packung den passenden Platz, um den Raum optimal zu nutzen. Dabei vergisst das maschinelle Hirn selbstverständlich nicht, an welcher Stelle das Arzneimittel gelagert wurde.

Das Lager sei aufgeräumter, die Laufwege der Mitarbeiter verkürzter und die Fehlerquote geringer. „Die Mitarbeiter können in der Zeit, in der der Roboter die Packung sucht und transportiert, beim Kunden bleiben, ihn beraten und mögliche Zusatzempfehlungen aussprechen“, sagt sie. In Stoßzeiten oder bei generell hohem Kundenaufkommen ermöglicht der Zeitpuffer ebenso die Bedienung von mehr Kunden als vorher.

Der Kommissionierautomat habe sich laut Meffert bislang sehr gelohnt. Nichtsdestotrotz sei über die Anschaffung des Roboters aufgrund eines sechsstelligen Betrags lange nachgedacht worden. „Es war eine hohe Investition. Es musste geklärt werden, ob das Ganze auch rentabel ist“, so Meffert. Ebenso mussten die Mitarbeiter aufgeklärt werden. „Es kam durchaus die Angst auf, dass die Maschine die Mitarbeiter ersetzen könne“, sagt die Leiterin der Apotheke, „diese Angst war allerdings unbegründet. Niemand musste gehen.“

Kunden, denen dieses System noch nicht vertraut ist, würden sich wundern, warum die Mitarbeiter nach der Rezeptübergabe nicht losgehen und nach der Packung suchen – bis sie sehen, dass das Medikament plötzlich im Fach auf dem Förderband erscheint. Andere wiederum stellen sich begeistert vor die Glastür im hinteren Bereich der Apotheke, um den Arbeitsalltag des Roboters genau beobachten zu können, so berichten die Mitarbeiter.