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Preisverleihung Amadeu Antonio Stiftung erhält Friedenspreis

Die Amadeu Antonio Stiftung aus Berlin hat den Lothar-Kreyssig-Friedenspreis in der Johanniskirche erhalten.

Von Christina Bendigs 09.11.2015, 00:01

Magdeburg l Ein Zeichen für Frieden und Toleranz ist am Sonnabend in der Johanniskirche gesetzt worden. Dort hat die Amadeu Antonio Stiftung aus Berlin für ihren Einsatz gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus den Lothar-Kreyssig-Friedenspreis erhalten. Die gemeinnützige Stiftung im evangelischen Kirchenkreis Magdeburg verleiht den Preis alle zwei Jahre.

Prominentester Redner, der auch die Laudatio auf die Stiftung hielt, war der ehemalige Bundespräsident Wolfgang Thierse, gleichzeitig Schirmherr der Amadeu Antonio Stiftung. Die Stiftung sei in ihrer Arbeit beharrlich, kämpferisch und seriös, lobte er und mahnte: „Demokratie und Humanität müssen alltäglich gelebt und immer wieder neu verteidigt werden, vor Ort und in der gesellschaftlichen wie auch in der medialen Perspektive.“ Zuvor hatte er nicht nur auf die Welle der Hilfsbereitschaft im ganzen Land verwiesen, sondern auch auf Übergriffe auf Flüchtlinge und Flüchtlingsheime vor allem in Ostdeutschland. Die Verleihung des Preises an die Amadeu Antonio Stiftung sei „richtig in dieser Zeit“. Für diese Entscheidung „möchte ich die Lothar-Kreyssig-Familienstiftung ausdrücklich und heftig loben“, sagte er.

Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper mahnte die Politik, mit Bürgern ins Gespräch zu kommen. Denn deren Orientierungslosigkeit sei der Grund, dass „rechte Rattenfänger“ zum Erfolg gelangen könnten. Nicht jeder, der etwas kritisch anmerke, sei „in die rechte Ecke“ zu stellen. Wichtig sei nun, den Bürgern Antworten zu geben, damit sie wüssten, wie es in Zukunft weitergehen werde. Zugleich machte er deutlich, dass die Rechten im Osten nicht gewonnen hätten, und widersprach damit einer Äußerung von Anetta Kahane. „Im Osten hat nach der Wende der Mob recht bekommen. Staat und Gesellschaft hatten zugelassen, dass Nazis gewinnen“, hatte sie Medienberichten zufolge Anfang der Woche gesagt.

Die Stiftungsvorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung, Anetta Kahane, sprach im Namen ihres Teams, vieler Freiwilliger und Partner und nahm den Preis, der mit 3000 Euro dotiert ist, vor geladenen Gästen, zu denen auch Mitglieder der Familie Kreyssig gehörten, gern entgegen.