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Flüchtlingsheim Bangen ums Wohnen am SKL-Hotel

Die Anmietung des SKL-Hotels in Magdeburg für die Unterbringung von Geflüchteten schlägt hohe Wellen.

Von Marco Papritz 13.11.2015, 00:01

Magdeburg l Bei der Bürgerversammlung am Mittwoch im Salbker Turmpark berichteten Hotel-Mitarbeiter vom Verlust ihres Arbeitsplatzes. Dazu sei der Eigentümer zu befragen, hieß es von der Stadt. Die lädt am Donnerstag erneut ein.

Begleitet von lauten Wortmeldungen gaben sich die Mitarbeiter des SKL-Hotels unter den Besuchern zu erkennen und machten auf ihre Situation aufmerksam: Mit der Anmietung des Hauses als Unterkunft für Flüchtlinge durch die Stadt hätten sie ihre Arbeit verloren, sagten sie teilweise unter Tränen: „Es geht um unsere Existenzen. Wegen der Flüchtlinge werden wir auf die Straße gesetzt.“

Hotelbetreiber Jörg-E. Liepold bestätigte die Kündigung gestern gegenüber der Volksstimme. Vier Mitarbeiter sind im Hotel beschäftigt. „Auch für mich bedeutet dies das Aus nach zwölf Jahren erfolgreichen Betriebs“, so Liepold. Der Stadt mache er keinen Vorwurf. Vor sechs Wochen habe der Eigentümer ihn über das Vorhaben informiert, sagte Liepold. Man befinde sich in einer außergerichtlichen Auseinandersetzung. Hinsichtlich der Zulässigkeit der Beendigung des Pachtvertrages „gibt es unterschiedliche Ansichten“.

Er könne den Ärger der Mitarbeiter verstehen, so Oberbürgermeister Lutz Trümper (parteilos) am Mittwoch im Turmpark. Die Stadt habe vom Eigentümer das Angebot erhalten, das Hotel nahe dem Salbker See (30 Apartments mit 88 Betten, die über eigene Küchen verfügen) anzumieten, und es auch angenommen. Auch ein benachbartes Wohnhaus mit 150 Wohnungen wird angemietet. Trümper stellte klar, dass die am Standort vermieteten Wohnungen von der Stadt „nicht angemietet werden“. Und: „Über die Frage, wie es mit den Beschäftigten des Hotels weitergeht, weiß ich nichts.“ Dazu sei der Immobilieneigentümer zu befragen. Er hat die Mitarbeiter zu einem persönlichen Gespräch eingeladen.

Der Stadtrat hatte die Anmietung des SKL-Hotels samt Nebenhaus in der Vorwoche einstimmig beschlossen. Ein Vertrag zwischen Stadt und Eigentümer ist bereits geschlossen worden.

Unterdessen wandten sich Mieter aus dem betroffenen Wohnhaus an die Volksstimme und teilten mit, dass dort - anders als von der Verwaltung im Stadtrat vorgetragen - nicht übergangsweise Mitarbeiter von Firmen, sondern auch reguläre Mieter wohnten, die nun um ihr Zuhause bangen. Zur Angst dieser Mieter sagte Sigrid Kubica, Geschäftsführerin des Mietervereins Magdeburg: Gänzlich aus der Verantwortung sei die Stadt bei Anmietungen nicht. „Die Stadt hat eine große Verantwortung für ihre Bürger und darf deshalb nicht unkritisch an die Anmietung solcher angebotenen Objekte herangehen. Sollte es dort Kündigungen gegenüber Mietern gegeben haben oder geben, sollte ein Gericht über die Kündigung entscheiden.“ Der Eigentümer von Hotel und Wohnblock ist bisher nicht zu erreichen.

Das Thema „Asyl und Flüchtlinge“ wird für den Südosten am Donnerstag um 17 Uhr bei einer öffentlichen Zusammenkunft besprochen, hieß es bei der Bürgerversammlung. Die Suche nach einer geeigneten Lokalität, die allen Interessierten einen Platz zur Teilnahme bietet, ist indes noch nicht entschieden. Bereits am Mittwoch, 18. November, informiert die Beigeordnete Simone Borris über die geplante Unterkunft an der Sudenburger Wuhne (Sudenburg) im früheren Scala-Kino, Halberstädter Straße 135a. Beginn ist um 18 Uhr.