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Uni Magdeburg Die neue Kultur im Klassenzimmer

Im Projekt „IKUS macht Schule“ geben Studenten Erfahrungen über fremde Kulturen und Gewohnheiten weiter.

Von Viktoria Koch 16.11.2015, 00:00

Magdeburg l Schon vor dem Beginn der Unterrichtsstunde wird Denitsa Dimitrova nach ihrer Herkunft gefragt. „Ratet doch mal!“, schlägt die gebürtige Bulgarin vor, die erst seit einem Jahr in Deutschland lebt. Mit musterndem Blick wird sie von den Zweit- bis Viertklässlern der Magdeburger Grundschule „Stadtfeld“ angeschaut, bis nach vielen Aufrufen die richtige Antwort fällt – Bulgarien! Die Jungen und Mädchen blicken voller Erwartung auf die junge Frau, als sie beginnt, von ihrer Heimat, ihrer Familie, den Bergen und dem Meer zu erzählen.

Denitsa ist eine der Studentinnen der Universität Magdeburg, die sich bei dem Projekt der Interkulturellen Studierenden „IKUS macht Schule“ engagiert und ihr Heimatland Bulgarien in einer Unterrichtsstunde den 6- und 10-Jährigen vorstellt. Sie ist schon zum vierten Mal dabei und weiß ziemlich genau, was bei den Kindern gut ankommt. In vielen Fotos und Bildern zeigt die 24-jährige zum Beispiel, wo Bulgarien liegt, stellt Großstädte und ihre Sehenswürdigkeiten vor und präsentiert die traditionelle Tracht Bulgariens. Die Kinder hören ihr mit großem Interesse zu und staunen. „Es ist schön, Bilder von Orten zu sehen, wo sie auch schon war“, erzählt ein Grundschüler, der als einer der wenigen das Land bereits von Familienurlauben kennt.

Hilfe bei ihrer Präsentation bekommt Denitsa von Simone Niesen, die während des gesamten Unterrichts mit dabei ist. Simone ist die Projektkoordinatorin von „IKUS macht Schule“. Sie organisiert die Termine, hilft bei den Vorbereitungen und ist dafür zuständig, neue Studierende für das ungewöhnliche Projekt zu begeistern. „Mitmachen können alle, die über ein fremdes Land berichten können. Sowohl internationale Studierende, als auch Studierende mit Migrationshintergrund“, erklärt die 27-Jährige. „Wichtig ist es, Freude und Interesse daran zu haben, den Kindern fremde Kulturen vorzustellen, für Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu sensibilisieren und ihnen einen offenen Umgang und respektvollen Umgang mit Menschen anderer Nationalitäten näher zu bringen.

Simones Engagement zahlt sich aus. Nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer sind begeistert von der ungewöhnlichen interkulturellen Unterrichtsstunde: „Die Idee ist ganz toll, ich begrüße den Unterricht sehr, da viele Aspekte wie Kultur, Essen und Kleidung aus dem Land angesprochen werden, so dass ein Gesamtbild des jeweiligen Landes bei den Kindern entstehen kann“, so die Lehrerin Kerstin Ganse.

Denitsa freut sich, dass ihr Unterricht so gut ankommt. Sie engagiert sich gern neben ihrem Studium, weil sie findet, dass das Projekt auf sinnvolle Art und Weise den Kindern verschiedene Kulturen auf der Welt im Klassenzimmer präsentiert.