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Zoo Magdeburg „Der Ärger ist verdampft“

Ende 2016 läuft der Vertrag Kai Perrets als Zoochef aus. Bereits 2015 wollte sich die Stadt auf die Suche nach einem Nachfolger machen.

Von Katja Tessnow 25.11.2015, 00:01

Magdeburg l Im November 2014 stand es schlecht um Kai Perrets berufliche Zukunft. Der Magdeburger Zoodirektor hatte sich mitten in laufender Vertragszeit vor Ort – und mitten im von ihm erdachten, mehr als 20 Millionen Euro teuren Umbau des Zoos – nach Münster wegbeworben. Obendrein ohne jede Vorwarnung an seine Dienstvorgesetzten, den Oberbürgermeister (Vorsitzender des Zoo-Aufsichtsrates) und die Mitglieder des Stadtrates (Gesellschaftervertreter). Perrets Karriere in Münster wurde letztlich von dortigen Tierschützern verhindert. Wegen der von ihm verantworteten Tötung von nicht reinrassigen Tigerbabys anno 2008 gilt Perret in Tierschützerkreisen mehr noch als seine Zookollegen bis heute als eine Art rotes Tuch.

Am 5. November 2014 fällt Perret im Münsteraner Stadtrat durch. Zeitgleich haben in Magdeburg der Oberbürgermeister und alle Ratsfraktionen Schaum vorm Mund. Lutz Trümper erklärt, dass er für Perret mangels Vertrauen keine berufliche Zukunft in Magdeburg sieht. Die Ratsfraktionen reagieren empört bis verblüfft und teilen unisono die Auffassung, dass Perrets Stelle neu ausgeschrieben werden müsse.

Ein Jahr später scheint der Pulverdampf verraucht.

OB Trümper erklärt auf Nachfrage, dass er bisher in Sachen Ausschreibung nicht aktiv geworden sei. „Ich werde in den nächsten Tagen dazu das Gespräch mit den Fraktionen und mit Herrn Perret suchen.“ Eine Ausschreibung müsse wenn, dann schnell initiiert werden, weil sich ein fähiger Zoodirektor nicht von heute auf morgen finden ließe. In den Bereich des Möglichen scheint aber auch zu rücken, dass Perrets Vertrag als Zoodirektor – wie zuletzt 2011 – doch verlängert wird. Trümper hat nach eigenem Bekunden noch keine endgültige Entscheidung getroffen. „Ich will hören, was die Ratsfraktionen dazu sagen.“

Perret unterstreicht auf Nachfrage dasselbe, wie er es schon vor einem Jahr im Bunde mit einer Entschuldigung für seine heimliche Wegbewerbung vortrug: „Ich würde gerne über 2016 hinaus Zoodirektor in Magdeburg bleiben.“

Aus den drei großen Ratsfraktionen CDU/FDP/BfM, Linke/Gartenpartei und FDP kommen unterschiedliche Signale zur Personalie Perret. Während die Fraktionsspitzen von Linke und SPD von „verdampftem Ärger“ (Jens Rösler, SPD) und „solider Arbeit im Zoo“ (Frank Theile, Linke) sprechen, klingt CDU-Frontmann Wigbert Schwenke distanziert: „Für mich gibt es in der Frage keinen neuen Sachstand.“ Der alte von November 2014 heißt Neuausschreibung der Zoodirektorenstelle.

Die Vorentscheidung über Kai Perrets Zukunft als Zoodirektor – Stellenausschreibung oder nicht – fällt voraussichtlich noch vor Jahresschluss.