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Insolvenz Spaßbad Nautica steuert in ruhigere Wasser

Das insolvente Magdeburger Erlebnisbad „Nautica“ ist auf dem Weg der Besserung. Für das Restaurant wird neues Personal gesucht.

08.01.2016, 00:01

Magdeburg l Noch immer gibt sich der Magdeburger Rechtsanwalt Michael Berger bedeckt, was die konkrete Zukunft des insolventen Spaßbades „Nautica“ betrifft. Als Zwangsverwalter ist er dafür zuständig, den Betrieb des strauchelnden Bades zu stabilisieren. „Und das ist uns gelungen“, sagt er auf Nachfrage der Volksstimme. So habe man etwa niemanden entlassen müssen. Man sei sogar auf der Suche nach neuen Mitarbeitern für den Restaurantbereich des Spaßbades. Derzeit hat das Nautica laut Berger 41 Beschäftigte.

Anfang Juli hatte das „Nautica“ Insolvenz angemeldet. Neben dem Erlebnisbad gehören zum Haus auch die Saunawelt, mehrere Restaurants und ein Fitnessstudio. Der Betrieb lief in dem Haus trotz Insolvenz weiter.

„Die Situation hat sich beruhigt“, sagt Rechtsanwalt Berger. In den vergangenen Monaten habe man außerdem im Bad mehrere Sanierungsarbeiten erledigt. „Auch die Besucherzahlen haben sich positiv entwickelt“, sagt Berger. Über genaue Zahlen will er allerdings nicht sprechen. „Der Betrieb läuft solange weiter, bis es einen Investor gibt“, sagt er. Man habe sich da aber keine Frist gesetzt. „Das können ein halbes, ein oder zwei Jahre sein“, sagte Berger.

Mit der Suche nach Investoren ist der Hallenser Anwalt Lucas F. Flöther betraut. Er war Mitte vergangenen Jahres vom Amtsgericht Magdeburg als Insolvenzverwalter bestellt worden. Nach Informationen der Volksstimme hat es bereits erste Gespräche mit möglichen Investoren gegeben. Über den aktuellen Stand von Verhandlungen und ob ernsthafte Interessenten darunter sind, gibt es auch vom Insolvenzverwalter keine Auskunft.

Das „Nautica“ hat eine bewegte Geschichte hinter sich und war schon einmal pleite. Zur Buga 1999 als Prestigeobjekt von Investor Dieter Behrmann für über 31 Millionen Euro gebaut (davon allein 12 Millionen Euro Fördermittel vom Steuerzahler), lief das „Nemo“, wie es damals zunächst hieß, zwei Jahre später auf Grund.

Das Objekt wurde mitsamt Rutsche und Duschpilz zwangsversteigert. Karlheinz Kleebaum erhielt im Dezember 2001 im zweiten Anlauf den Zuschlag – für gerade einmal 6 Millionen Euro. Aufgrund von Baupfusch musste er seitdem aber weitere Millionenbeträge investieren, zuletzt 2009 circa 1,7 Millionen Euro u. a. in neue Dusch- und Sanitäranlagen.

Um den Betrieb wieder auf stabilere Füße zu stellen, geht das Spaßbad auch in Sachen Marketing neue Wege. Seit September vergangenen Jahres arbeitet das „Nautica“ etwa enger mit Vereinen und Institutionen zusammen. Die Bereitschaftspolizei, das Norbertusgymnasium und auch die Nachwuchsschwimmer des SC Magdeburg nutzen die 25-Meter-Bahnen zu Trainingszwecken. Auch die Kooperation mit dem 1. FC Magdeburg ist enger. So lud etwa Matthias Tischer, Torwart des Drittligisten, alle Kids-Club-Mitglieder des 1. FCM Ende November zu einem kostenlosen Wettschwimmen in das Nautica ein. Der Verein und das Spaßbad sind seit Jahren Kooperationspartner. Durch solche Aktionen soll der erfolgreiche Verein das strauchelnde „Nautica“ nun auf die Erfolgsspur zurückbringen.