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230 Rechte 10 000 bei Meile der Demokratie

Trotz Schneegestöbers sind am Sonnabend rund 10 000 Besucher zur 8. Meile der Demokratie nach Magdeburg gekommen.

16.01.2016, 18:23

Magdeburg l 10 000 Besucher sind zur 8. Meile der Demokratie nach Magdeburg gekommen. Das gaben die Organisatoren am Abend bekannt. Mit Blick auf die Linken-Krawalle vom Vorabend bezog Rathauschef Lutz Trümper klare Position. „Gewalt gegen Polizisten ist völlig inakzeptabel“, sagte der Oberbürgermeister zum Auftakt der Meile der Demokratie am Alten Markt. Man brauche „mehr Polizei auf der Straße“, damit die Leute sich in der Öffentlichkeit sicher fühlen können, forderte Trümper. Die Polizei müsse in ihren Aufgaben gestützt werden, erklärte Ministerpräsident Reiner Haseloff dazu, der ebenfalls unter den Gastredern der Auftaktveranstaltung war. Haseloff lobte die Organisatoren des Festes, das für Toleranz und ein weltoffenes Magdeburg stehe. Damit zeige die Zivilgesellschaft, dass man „für Gegner der Demokratie keinen Platz“ lasse. „Die hier in Magdeburg etwas anderes wollen, bekommen keine Chance. Das zeigt dieses heutige Fest“, ergänzte Landtagspräsident Dieter Steinecke.

Der Landtagspräsident betonte zudem, dass die Gesellschaft "Bunt statt braun" sei. Die Meile stand in diesem Jahr unter dem Motto „Eine Stadt für alle". Vor 71 Jahren wurde Magdeburg bei einem verheerenden Bombenangriff zerstört. Rechtsextreme hatten das Datum in der Vergangenheit immer wieder für Aufmärsche missbraucht. „Wir richten uns aber auch gegen den Missbrauch dieses Tages", sagte er weiter. „Krieg ging von deutschem Boden aus und kehrte nach Deutschland zurück", hatte Trümper bei einer Kranzniederlegung auf dem Westfriedhof gesagt. Es gebe in dieser Stadt keinen Raum für geistige Brandstifter. Bei der Meile der Demokratie waren rund 150 Vereine, Initiativen, Schulen und Kirchengemeinden vertreten.

Kurz nach der Eröffnung der Meile startete am Hauptbahnhof ein Aufmarsch der Rechten. Der Aufzug war von Personen aus dem Umfeld der islamfeindlichen Magida-Bewegung angemeldet worden. Laut Polizei nahmen an dem Aufzug 230 Rechte teil. Zum Teil waren Personen aus Brandenburg, Sachsen und Thüringen angereist. Es kamen erneut weniger Teilnehmer als im Vorjahr. Zum Vergleich: 2015 marschierten 300 Rechte durch Magdeburg. Zu Spitzenzeiten waren es weit über 1000. Die Rechten liefen vom Hauptbahnhof, über die Liebknechtstraße zum Westfriedhof und wieder zurück. Die Veranstaltung verlief weitestgehend friedlich.

Nach der Versammlung der rechten Szene wollten ungefähr 40 Personen am Neustädter Bahnhof zu ihren dort geparkten Autos gelangen. Dort hielten sich zu diesem Zeitpunkt aber bereits knapp 100 Teilnehmer aus der linken Szene auf. "Um ein Aufeinandertreffen der Personengruppen zu verhindern, sind die Personen der linken Szene aufgefordert worden, den Bahnhof zu verlassen", heißt es im Polizeibericht. Die Polizei sprach Platzverweise aus, die teilweise mittels einfacher körperlicher Gewalt durchgesetzt wurden, heißt es in dem Bericht weiter. Im Anschluss veranstalteten rund 250 Personen der linken Szene eine Spontandemo zum Hauptbahnhof.