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Blitzer-Orgie 4687 Fahrer waren zu schnell

Nach der städtischen „Blitzer-Orgie“ um Weihnachten an der Ernst-Reuter-Allee haben 4687 Autofahrer Post vom Ordnungsamt bekommen.

18.01.2016, 00:01

Magdeburg l Viele Magdeburger Autofahrer haben auf diese Statistik gewartet. Nun hat das Ordnungsamt die Zahlen ihrer weihnachtlichen „Blitzer-Aktion“ an der Ernst-Reuter-Allee bekanntgegeben. Demnach erfolgten in dem Tempo-30-Bereich an fünf Tagen zu unterschiedlichen Zeiten, überwiegend in den Nachmittags- und frühen Abendstunden, fünf Geschwindigkeitsmessungen. Insgesamt waren 4687 Autofahrer zu schnell unterwegs und haben Post vom Ordnungsamt bekommen. Davon waren 433 Autofahrer im Bußgeldbereich. Die Schnellsten wurden mit 91 (Jerichower Land) und 77 Stundenkilometern (Magdeburg und Salzlandkreis) gemessen.

Wie viel Geld durch die Blitzeraktion in die Stadtkasse fließt, ist noch nicht klar. „Über die Höhe der Einzahlungen kann derzeit noch keine Auskunft getroffen werden, da die Verwaltungsverfahren in den meisten Fällen erst begonnen haben“, sagte Stadtsprecherin Kerstin Kinszorra auf Nachfrage.

Erstaunlich ist die Lernkurve der Magdeburger Autofahrer. Die Quote – also der Vergleich von gemessenen Fahrzeugen zu erfassten Fahrzeugen – sank von zunächst 64 Prozent auf 23 Prozent.

Normalerweise darf in diesem Streckenabschnitt „50“ gefahren werden. Doch rund um die Weihnachtszeit wird in diesem Bereich die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf „30“ herabgesetzt. Das ist zwar allgemein bekannt, gerät aber in Vergessenheit, weil elf Monate im Jahr jene Begrenzung nicht gilt. Eine Ankündigung, dass in diesem Bereich geblitzt wird, gab es nicht.

Noch während der ersten Messung des Ordnungsamtes - der Blitzer stand mit Tarnnetz neben einem Baum - meldeten sich die ersten Leser bei der Volksstimme und machten ihrem Ärger Luft. In den ersten sieben Stunden rauschten 1532 Autofahrer in die Blitzerfalle.

Die Stadt will nun prüfen, ob sie in dem Bereich weiterhin die zulässige Höchstgeschwindigkeit reduzieren will. Das soll im März geschehen. Unabhängig davon will das Ordnungsamt kommende Geschwindigkeitsmessungen wieder genauer ankündigen. „An der Praxis der wöchentlichen Bekanntgabe der Einsatzschwerpunkte der Geschwindigkeitsüberwachung durch das Ordnungsamt wird auch weiterhin festgehalten werden.

Für 2016 aber hat sich das Ordnungsamt fest notiert: Sollte wieder eine 30-Stundenkilometer-Beschränkung im Bereich des Weihnachtsmarktes angeordnet werden, dann werden die Kontrollen ab der ersten Messung in der Hoffnung bekanntgegeben, dass erst gar nicht so viele Kraftfahrer Gefahr laufen, unerwünschte Post im neuen Jahr zu erhalten“, heißt es aus dem Rathaus.