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Ottokampagne Magdeburg lächelt für 74 836 Euro

Am Donnerstag debattiert der Stadtrat über die Fortführung der Dachmarkenkampagne Ottostadt Magdeburg. Kritik gibt's aus der Linksfraktion.

Von Katja Tessnow 19.01.2016, 00:01

Magdeburg l 167 000 Euro sollen 2016 aus dem Stadthaushalt in die Ottokampagne fließen. Mit dem größten Budget ist die Teilkampagne „Ottostadt: Magdeburg lächelt dich an“ ausgestattet. Allein 74 836 Euro fließen in eine Aktion, welche Magdeburg – respektive die Magdeburger – zunächst im Internet und später auch auf Großplakaten von ihrer freundlichsten Seite zeigen soll. Unter www.magdeburg-laechelt.de können gutgelaunte Magdeburger schon jetzt Fotos oder Videos vom eigenen Lachen einspeisen und sich in der Folge in einem strahlenden Mosaik wiederfinden. Die Macher versprechen sich ein tausendfaches und überzeugendes Lächeln, das von Magdeburg in die Welt hinaus geht und eben für die freundliche und zugewandte Stadt wirbt. Für das eigene Lächeln kann und soll hier übrigens kein Magdeburger Geld kassieren. Aus dem Kampagnen-Budget werden die Kosten für die technische Umsetzung und Betreuung beglichen sowie die Bestückung von Großplakatflächen in allen Bundesländern mit den Bildern Tausender lächelnder Elbestädter.

Nichts da, argumentiert sinngemäß die Fraktion Linke/Gartenpartei im Stadtrat und dass die Stadt Magdeburg aktuell ganz andere Probleme zu bewältigen habe. Das Lächel-Budget wünscht die Fraktion halbiert und das eingeplante Fördergeld für den Familienrenntag „Otto reitet“ sowie die Show „Otto macht Mode“ in der Landesvertretung Sachsen-Anhalt anlässlich der Berliner Fashion Week gleich gänzlich und ersatzlos gestrichen. Knapp 49 000 Euro will die Linke insgesamt aus dem Budget der Ottokampagne 2016 herauslösen. Natürlich hat die Fraktion auch einen alternativen Verwendungsvorschlag parat. Das Geld solle statt in die Werbekampagne „zur Unterstützung ehrenamtlichen Engagements bei der Unterbringung, Betreuung und Integration von Flüchtlingen“ bereitgestellt werden.

Die Linke verweist darauf, dass in den vergangenen fünf Jahren seit 2010 bereits mehr als 1,5 Millionen Euro für die Ottokampagne aufgewendet, aber mindestens ein Ziel weitgehend verfehlt worden sei. Eigentlich sollte sich die Marketingaktion nach deren Einführung 2010 möglichst mittelfristig selbst tragen – via Sponsoring statt Geld aus der Stadtkasse. Das gelingt bis dato nicht, auch wenn sich zahlreiche Magdeburger Unternehmen inzwischen des Otto-Slogans bedienen und damit parallel das Unternehmen als auch die Heimatstadt bewerben.

Bereits in den Vorjahren hatte die Linke regelmäßig Attacken mindestens auf Teilbudgets der Kampagne gefahren. Eine Ratsmehrheit bekannte sich indes immer wieder zum einmal begonnenen Werbefeldzug unter Ottos Namen.

Im Rahmen der Ottostadt-Kampagne 2016 sind neben der Magdeburg-lächelt-Aktion die Unterstützung des Kaiser-Otto-Festes (mit 35 000 Euro), des Renntages „Otto reitet“ (6500 Euro), der Veranstaltung „Otto macht Mode“ begleitend zur Berliner Fashion Week (5000 Euro) und lokaler Kleinprojekte in den Stadtteilen (19 000 Euro) geplant.

Der Stadtrat hat am Donnerstag das letzte Wort über die Fortführung der Kampagne 2016 und deren Finanzierung.