1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Diskussion um neue Häuser am Breiten Weg

Neubebauung Diskussion um neue Häuser am Breiten Weg

Für Gesprächsstoff sorgt weiterhin die für die kommenden Jahre geplante Neubebauung des Breiten Wegs in Magdeburg.

Von Martin Rieß 01.02.2016, 00:01

Magdeburg l Noch haben die Bauarbeiten an neuen Häusern im Breiten Weg 257 bis 264 und in der Danzstraße nicht begonnen. Volksstimme-Leser zeigten sich inzwischen verwundert darüber, dass die Planungen nicht bereits vor dem Abriss der Häuser weiter vorangeschritten waren.

Zu Wort gemeldet hat sich auch Uwe Blechschmidt, zweiter Vorsitzender des Architekten- und Ingenieurvereins Magdeburg von 1876 (AIV). Er verweist auf die Berichte in der Volksstimme und auf eine Vielzahl an Reaktionen. Er schreibt: „Inzwischen ist ein halbes Jahr vergangen, die Planungsunterlagen waren dem Gestaltungsbeirat der Stadt zur Bewertung vorgelegt worden. Ich denke, das war richtig.“ Die Auszüge aus dessen Stellungnahme seien der Beweis dafür. „Wenn ich mir die wenigen zur Verfügung stehenden Zeichnungen der Ansicht des Breiten Weges in der Volksstimme ansehe, ist da schon einiges versachlicht, aber trotzdem zu wenig geändert worden“, so die Einschätzung des AIV-Vorstandsmitglieds.

„Der Eckturm ist niedriger, trotzdem noch zu hoch, die Fassaden sind rationaler, das Penthouse Ecke Danzstraße erinnert an die Aufbauten eines Kreuzfahrtschiffes. Was soll das?“, fragt Uwe Blechschmidt. „Es ist sicher nicht einfach, drei Bauherren mit ihren Wünschen und Möglichkeiten unter einen Hut zu bringen, aber das, was an Empfehlungen des Gestaltungsbeirates zu lesen war, sollte zwingend berücksichtigt werden“, so der Wunsch des Diplomingenieurs.

Ähnlich sieht es auch der ehemalige Baubeigeordnete Magdeburgs Heinz-Karl Prottengeier: „Die Vorschläge des Gestaltungsbeirats können eindeutig unterstützt werden. Die Zurückhaltung mit Hochhäusern ist dringend angeraten“, so seine Einschätzung. Aus der Entwurfsansicht sei zu erkennen, dass das hohe Gebäude an der verlängerten Haeckelstraße wie ein Fremdkörper wirke. „Eckbetonungen sind zwar gut und richtig, dürfen aber nicht mehr als ein bis zwei Geschosse umfassen“, so die Einschätzung des Architekten. Eine derartige Betonung zur Aufwertung des Friedensplatzes wäre anzuraten.

Bei der Fassadengestaltung sollte eine klare Handschrift erkennbar bleiben – auch wenn unterschiedliche Texturen erwünscht sind. „Die obersten Geschosse dürfen nicht in Beliebigkeit ausarten“, so die Forderung von Heinz-Karl Prottengeier. Er schreibt: „Wenn alles das, was der Gestaltungsbeirat angemerkt hat, in die Bauvorhaben einfließt, glaube ich, dass ein großer Wurf gelingen könnte, der dem Anspruch an das wichtigste neue städtebauliche Ensemble gerecht wird.“

Petra Heise, Geschäftsführerin der Architektenkammer, begrüßt grundsätzlich das Gremium des Gestaltungsbeirats: „Die Suche nach Lösungen dauert nun schon mehrere Jahre. Es ist gut, dass die Stadt wieder einen Gestaltungsbeirat eingerichtet hat, der auch diese Planungen begleitet.“