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Museum Magdeburg Ottonianum soll Besucher locken

„Ottonianum Magdeburg. Das Museum am Dom“ soll das Museum am Dom­platz laut Verwaltung heißen.

Von Martin Rieß 04.02.2016, 00:01

Magdeburg l In der einstigen Reichs- und späteren Staatsbank soll im Erdgeschoss in den kommenden Jahren ein neues Museum für Funde aus dem Dom und dessen Umgebung aufgebaut werden. Beteiligt sind die Stadt, die Stiftung Dome und Schlösser und das Landesamt für Archäologie. Eine Projektgruppe hat sich jetzt auf einen Namensvorschlag geeinigt. Demnach soll das Museum „Ottonianum Magdeburg. Das Museum am Dom“ heißen.

Erste Kritik an der Idee gibt es schon aus der SPD-Ratsfraktion. Jens Rösler bezeichnet den Namen als „nicht eingängig und nur für Lateinkundige nachvollziehbar“. Kulturausschuss-Mitglied Christian Hausmann ergänzt, dass es kein Zungenbrecher sein dürfe.

Matthias Puhle ist Kulturdezernent und vertritt die Stadt gegenüber den anderen beiden Partnern. Er steht hinter dem Vorschlag und sagt: „Eine latinisierte Form ist nicht abwegig: In Deutschland wurden viele Museen in den vergangenen Jahren nach diesem Muster benannt.“ Als Beispiele nennt der Kulturbeigeordnete das Ozeaneum in Stralsund.

Er erläutert den Vorteil: „Es wird gleich deutlich, dass es sich um eine Einrichtung handelt, in der es um wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse geht.“ Ein weiteres Argument pro Latinisierung im Museumsnamen ist die Nähe zum Dom: „Wir wollen in dem Museum etwas Großes zeigen, und das darf sich dann vom Namen her auch nicht neben dem großen benachbarten Dom verstecken“, so die Überzeugung des ehemaligen Chefs der Magdeburger Museen.

Den in einer kleinen Volksstimme-Umfrage favorisierten Namen „Dommuseum“ hält der Kulturbeigeordnete Matthias Puhle für ungeeignet: „Wir in Magdeburg wissen, worum es in dem Museum geht. Doch außerhalb Magdeburgs werden in Dommuseen Kirchenschätze gezeigt. Viele Besucher würden dann bei uns wertvolle Textilien wie in Halberstadt oder Kircheninventar wie in Quedlinburg oder Hildesheim erwarten.“ Gezeigt werden in Magdeburg aber vor allem Grabungsfunde, so dass das Museum in diesem Zusammenhang richtigerweise „Domgrabungsmuseum“ heißen müsste.

„Dann“, so Matthias Puhle, „hätten wir aber beispielsweise keinen Bezug zu Otto dem Großen und zu Editha und ihrem dort gezeigten Sarkophag, obwohl gerade diese Inhalte für viele Besucher von außerhalb von besonders großem Interesse sein werden.“

Immerhin: Namenskritiker Christian Hausmann sieht einen Sinn darin, den Namen Ottos auch im Namen des Museums vorkommen zu lassen. Über den Vorschlag soll nun zunächst der Kulturausschuss am 9. März beraten, in dem Christian Hausmann als Ratsmitglied und Matthias Puhle als Vertreter der Verwaltung ihre gegensätzlichen Ansichten austauschen dürften. Abstimmen soll der Stadtrat über das Thema am 17. März.