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Sternsee Säckeweise Müll am Haken

Vor dem Angeln kommt das Aufräumen. Die Pflege der Pachtgewässer hat Tradition beim Magdeburger Anglerverein. Sonnabend ging’s los.

Von Jana Heute 29.02.2016, 00:01

Magdeburg l  Mitglieder der Anglergruppe Alt-Olvenstedt fischten am Wochenende säckeweise Müll aus dem Sternsee. Und beräumten den Uferbereich.  

„Das ist schon Wahnsinn, was hier rum liegt.“ Hans Nega (81), der die Olvenstedter Anglergruppe 1969 mit gegründet hat, kann es kaum fassen, als er den Berg an Säcken und Sperrmüll sieht. Alles am Sonnabendfrüh in nicht mal zwei Stunden eingesammelt. Jede Menge Flaschen und Unrat haben die Männer direkt aus dem Wasser gefischt. Eine angefangene Schnapsflasche mit giftgrünem Pfeffilikör schwamm zum Beispiel im See. Im Gebüsch lagen ein alter Klappstuhl und ein ausrangierter Computer. Das alles wurde in Säcke verstaut und auf die mitgebrachten Hänger verladen. Außerdem haben die Männer das wuchernde Gebüsch an der Uferzone etwas ausgelichtet. Damit die Angler überhaupt an das Wasser kommen. „Das Ganze geht zur Deponie Hängelsberge. Die Stadt lässt uns das dort kostenlos entsorgen“, erzählt Harald Rohr, Chef des Magdeburger Anglervereins (MAV) mit knapp 1800 Mitgliedern, der auf einen Abstecher bei der Aufräumaktion vorbei kam. Stadtweit werden die Ortsgruppen jetzt wieder ihre Arbeitseinsätze starten. „Die Pflege unserer Pachtgewässer gehört einfach dazu“, sagt Rohr. Es sei gute Tradition schon aus DDR-Zeiten.

35 Pachtgewässer unterhält der Anglerverein Magdeburg stadtweit, darunter sind die Prester Seen, die Salbker Seen I und II, der Neustädter See, einige Elbkilometer im Bereich von Mückenwirt und Domfelsen, die Umflut oder eben der Sternsee. Bevor hier die ersten Fische anbeißen, wird jedes Jahr aufgeräumt. Solche Arbeitseinsätze finden mehrmals im Jahr statt. „Jedes Mitglied im Verein muss mindestens vier Stunden ableisten“, erklärt Vereinsvorsitzender Rohr.

15 von 25 Mitgliedern der Anglergruppe Alt-Olvenstedt 222 I sind am Sonnabendmorgen schon mal mit dabei. „Wir könnten morgen wiederkommen und hätten wieder reichlich zu tun“, winkt einer der Angelfreunde ab. Der Sternsee wird seit Jahren als Müllabladeplatz missbraucht. Leider. Flaschen landen im Wasser, alte Fahrräder oder Hausrat im Gebüsch. Erst seit Anfang 2013 zählt das Kleinod offiziell zu den Pachtgewässern des Magdeburger Anglervereins. Damit steht er auch auf der Liste der zu pflegenden Gewässer. Die Magdeburgerin Johanna Baumann hatte sich erst vor kurzem nach einem Besuch entsetzt gezeigt über den schlechten Zustand des Sternsees und sich beim Anglerverein beklagt. Dass sich jetzt so schnell etwas tut, freute sie wiederum. Matthias Gehrmann von der Bürgerinitiative Olvenstedt kam am Sonnabend direkt vorbei, um sich bei den Anglern zu bedanken. Am 9. April gibt es bereits den nächsten Einsatz am Sternsee. Dann mit der Gemeinwesenarbeitsgruppe (GWA) und der Bürgerinitiative Olvenstedt.

Die Magdeburger Petrijünger freuen sich natürlich darauf, bald wieder die Angeln auszuwerfen. Damit auch genügend Fisch in den Gewässern schwimmt, werden diese jedes Jahr neu besetzt. „Das wird quer durch die Pachtgewässer der Stadt passieren“, sagt Harald Rohr. Zander, Schleie, Karpfen, Karausche, Aale: Rund 16 000 Euro werden in diesem Jahr in den Fischbesatz investiert.