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Anwohnerärger Parkplatz-Not in Cracauer Siedlung

Wer in Magdeburg in der Cracauer Siedlung einen Parkplatz ergattern will, der muss viel Glück haben. Es fehlt an Stellflächen.

Von Michaela Schröder 10.03.2016, 00:01

Magdeburg l Ganz schön eng: In der Cracauer Siedlung gibt es nur selten freie Parkplätze - insbesondere in den Abendstunden. Vor allem im östlichen Teil der Siedlung in den Bereichen der Blockbebauung gibt es Stellplatzdefizite. Der Parkdruck in diesen Straßen ist der Magdeburger Stadtverwaltung bekannt. Doch die angespannte Parkplatzsituation wird sich in absehbarer Zeit kaum verbessern lassen. Auf Volksstimme-Nachfrage erklärte Stadtsprecherin Kerstin Kinszorra, dass beim Thema Parkplätze insbesondere auch die Eigentümer bzw. Vermieter der Wohnungen gefragt seien. Zudem könnten Erweiterungen des Stellplatzangebotes in den bebauten Bereichen nur zu Lasten von bisherigen Freiflächen und Grünbereichen erfolgen. „Darüber hinaus haben unsere Verkehrsplaner festgestellt, dass manche Anwohner nicht bereit sind, etwas längere - aber trotzdem zumutbare Entfernungen - zwischen Wohnung und Parkmöglichkeiten zurückzulegen. Nicht selten werden Fahrzeuge deshalb auf Gehwegen und Grünflächen abgestellt, was zu teilweise größeren Sachbeschädigungen sowie zu Einschränkungen für andere Verkehrsteilnehmer führt und deshalb auch geahndet wird“, berichtet Kerstin Kinszorra.

Anwohner kritisieren die Vorgehensweise der Stadt, dass Strafzettel für das Parken zwischen den Bäumen in der Mehringstraße verteilt werden. „Die Parkplatzsituation ist nach wie vor sehr angespannt, so dass keine Alternativen für die Bewohner bleiben“, berichtet ein Volksstimme-Leser und ergänzt: „Alle Autos auf dem Seitenstreifen erhielten einen Strafzettel, ein nur mit kurzem Zeitaufwand verbundenes sehr einträgliches Geschäft für die Stadt Magdeburg. Das Problem jedoch bleibt.“

Die Straßen in der Cracauer Siedlung sind mit einer Breite von rund sechs Metern relativ schmal. „Aus diesem Grund ist auf der nördlichen Seite der Mehringstraße durchgängig ein eingeschränktes Haltverbot angeordnet“, so Kerstin Kinszorra. Würde man auf beiden Straßenseiten das Parken zulassen, wäre die vorgeschriebene Mindest-Restdurchfahrtsbreite von 3,05 Metern nicht mehr gewährleistet. „Sowohl die Feuerwehr und der Rettungsdienst als auch die Entsorgungsfahrzeuge des Städtischen Abfallwirtschaftsbetriebes könnten diese Straße dann nicht mehr passieren“, erklärt Kerstin Kinszorra. Ähnlich verhält es sich im parallel verlaufenden Brändströmweg. Zur Entlastung des Parkdruckes ist entlang der Straße „Im Brückfeld“ auf der südlichen Straßenseite das halbseitige Gehwegparken gestattet.

CDU-Stadtrat Manuel Rupsch kennt die Parksituation in der Cracauer Siedlung. Er wohnt selbst in einem der Mehrfamilienhäuser. Schon mehrfach hat sich der Cracauer an die Stadtverwaltung gewandt. „Durch meinen Antrag, die Halteverbotszonen im Zuckerbusch zu entfernen, konnten wir einen kleinen Erfolg erzielen. Zwei von drei Halteverbotszonen wurden entfernt und es sind ca. 90 Meter Stellflächen für den ruhenden Verkehr geschaffen worden“, berichtet Manuel Rupsch auf Volksstimme-Nachfrage.

Sein Vorschlag in den Bereichen Mehringstraße, Karl-Schurz-Straße und Lasallestraße zusätzliche öffentliche Stellplätze zwischen den Bäumen zu schaffen, wurde von der Verwaltung jedoch abgelehnt.

Die genannten Straßenzüge sind Bestandteil des Kulturdenkmals Cracau, welches gemäß Paragraph 2, Absatz 2, Nr. 1 des Denkmalschutzgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt eingetragen ist. „Durch die Einordnung von Stellflächen zwischen den Baumreihen würde ein signifikantes städtebauliches und denkmalgeschütztes Element gestört bzw. dauerhaft aufgelassen“, erläutert Manuel Rupsch.

Der CDU-Stadtrat führte auch Gespräche mit der Wohnungsgesellschaft „Deutsche Wohnen AG“, um Stellflächen in den Innenhof zu schaffen. „Die Deutsche Wohnen AG wird nichts unternehmen, mit der Begründung, es gebe keinen Bedarf. Dies finde ich sehr bedauerlich“, berichtet Manuel Rupsch. Dennoch bleibt der Cracauer optimistisch, langfristig eine Lösung für die Bürger zu finden. „Wir müssen jetzt schauen, wie sich das Gebiet westlich vom Zuckerbusch bis zum Heumarkt entwickelt. Eine Idee wäre dazu, vielleicht ein Parkhaus zu bauen, was städtebaulich auch gut in das Bild der Cracauer Siedlung passen würde. Deshalb bin ich auch sehr gespannt auf den Verkehrsentwicklungsplan (VEP) 2030plus“, so Rupsch.

Wichtig sei aber auch, die grüne Lunge in der Herweghstraße zu erhalten und nicht für Stellflächen aufzugeben. „Das würde die Siedlung schwächen“, sagt Rupsch.