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Herrenkrug Auf der Spur eines Wanderfalkenpaares

Wer sich nahe des Magdeburger Herrenkrugsteges bewegt, betritt derzeit den Lebensraum eines Wanderfalkenpaares. Es hat einen Begleiter.

Von Marco Papritz 12.03.2016, 09:00

Magdeburg l Bernd Naumann ist im Dezember auf die Wanderfalken (latein: Falco peregrinus), die sich an der Elbe im Gebiet des Herrenkruges und Wissenschaftshafens bewegen, aufmerksam geworden, und ihr Begleiter, wenn man so will. Seitdem beobachtet der 65-Jährige die Falken. „Es sieht so aus, als ob das Weibchen kurz vor dem Legen steht. Es jagd schon nicht mehr mit dem Männchen“, deutet der Senior auf einen DVB-T-Sendemast in Ufernähe, wo sich das Paar meist aufhält. Das Weibchen werde bereits vom Männchen mitversorgt.

Dort auf dem Turm hält sich das Paar meist auf. Die Tiere benötigen solche Erhöhungen wie die Stahlkonstruktion, um ihre Beute zu jagen. Von hoch oben fixieren sie die Beute, auf die sie sich dann stürzen. „Das sind hochspezialisierte Tiere, die den freien Luftraum benötigen. In Bodennähe zwischen Bäumen und Gebüschen sind sie nicht wendig genug“, sagt er. Vom schrägen Stoß aus erzielen die Falken eine hohe Geschwindigkeit und überraschen dadurch ihre Beute, die fast ausschließlich aus kleineren Vogelarten besteht. Naumann: „Sie arbeiten mit einer Überrumpelungstaktik.“

Bernd Naumann geht davon aus, dass sich hier in diesem Areal nahe der Elbbrücke das Jagdrevier des Falkenpaares und im alten Handelshafen der Brutraum befindet. Aufmerksam wurde Naumann auf die Tiere bei seinem Streifzug durch die Natur. Als Angler bewegt er sich auch im Bereich der alten Schleusen.

Wanderfalken sind primär Felsbrüter. In einem Verschlag hätten sie sich niedergelassen. Nur noch wenige Falken seien in der Natur zu finden. „Leider sind sie nicht scheu genug, das wurde ihnen wohl zum Verhängnis“, vermutet der naturinteressierte Magdeburger. Ein Habicht etwa würde es nicht dulden, wenn sich ihm Menschen auf 90 bis 100 Meter nähern. Bernd Naumann: „Die Falken stört das scheinbar überhaupt nicht.“ Ein anderes Falkenpärchen sei am Südturm des Magdeburger Domes zu finden, verweist er.