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Kosten steigen Mehr Sperrungen für den Tunnel

Auf der Magdeburger Tunnelbaustelle sind Neuplanungen für einen Teil der Betonpfähle nötig. Das zieht weitere Vollsperrungen nach sich.

Von Martin Rieß 12.03.2016, 00:01

Magdeburg l Bauausschuss am Donnerstag. Auf der Tagesordnung steht auch ein Bericht zum Fortschritt beim Tunnelbau. Der erweist sich in diesen Wochen als schwieriger als in den Monaten zuvor. Thorsten Gebhardt berichtet als Grund von den Bohrpfählen, die für den vorhanden Druck durch das Grundwasser zu dünn ausgelegt sind. Die Folgen sind Verzögerungen und Mehrkosten.

Vollsperrungen: Zu den Vollsperrungen, die für den Abriss alter und das Einheben neuer Eisenbahnbrücken notwendig sind, werden weitere hinzukommen. Sie sind notwendig, um Freiheit für die Bauleute zu schaffen. Sie müssen nämlich die Zeit einholen, die für die Neuplanungen der jetzt größer zu dimensionierenden Betonpfähle erforderlich ist. Wann die Vollsperrungen gelten, die wieder Autos, Fußgänger und Radfahrer betreffen werden, steht noch nicht fest. Tiefbauamtschef Thorsten Gebhardt sagt: „In den nächsten 14 Tagen müssten wir unsere Prüfungen abgeschlossen haben und können dann zum Thema informieren.“

Kosten: Neue Planungen, dickere Bohrpfähle – das alles geht ins Geld. Doch wer soll das alles zahlen, handelt es sich bei einer 100-Millionen-Euro-Investition, von dem die Stadt die Hälfte trägt, ohnehin schon nicht um ein günstiges Vergnügen? Thorsten Gebhardt: „Im Moment können wir noch nicht einmal sagen, um wie viel das Ganze teurer wird. Denn wir haben die Anforderungen an die Baufirma weitergeleitet, von diesen aber noch keine Information zu den Mehrkosten bekommen.“ Der Chef des Tiefbauamts geht aber davon aus, dass kein Nachtragshaushalt erforderlich wird. Grund: Es war ohnehin ein Puffer eingeplant. Ob die Stadt überhaupt mehr zahlen müsse, steht noch nicht fest: Es werde geprüft, ob die Planungsbüros in Haftung genommen werden können, die den Grundwasserdruck zu niedrig angesetzt haben.

Keine Option wäre, so Baubeigeordneter Dieter Scheidemann, ein Stopp der Arbeiten gewesen: Dann nämlich hätte die Deutsche Bahn ihre Sperrungen für den Zugverkehr ändern und möglicherweise ausweiten müssen. Das wiederum hätte zu Schadenersatzansprüchen gegenüber der Stadt geführt, die wohl deutlich über den jetzt anfallenden Mehrkosten für dickere Pfähle liegen.

Fahrbahn: Zurzeit wird die Fahrbahn nördlich des City- Carrés abgetragen. Das geschieht im Zuge der Trennung und Wiederverwertung des Materials schichtenweise. Der obere Asphalt wurde bereits abgefräst. Die Betonschicht darunter haben Arbeiter mit einen Meißelvorsatz, der an einem Bagger montiert war, zerkleinert, um sie dann per Bagger auf Lkws verladen zu können. Alle Materialien – auch Erdreich und Fels aus den Bohrlöchern - müssen auf Schadstoffe untersucht werden.

Leitungen: Unter den Brücken der Gleise 1 bis 5 des Hauptbahnhofes wurde der alte Abwasserkanal ausgebaut. Mit einer Grabenfräse werden anschließend Leerrohre in den Boden eingebaut und so tief eingefräst, dass die Tunneldecke darüber hergestellt werden kann. Provisorisch werden für die Baufreiheit Leitungen in diese Leerrohre gezogen.

Künette und Vandalismus: Am Künettekopf mündet die bis dahin verrohrte Künette in den künstlichen Bachlauf. Dieser wurde einst zur Entwässerung der Festungsanlagen angelegt. Ein Teil dieser Leitung unter dem Damaschkeplatz wurde in den vergangenen Monaten mit kurzen Rohrsegmenten saniert. Am Künettekopf münden auch Mischwasserkanäle, die bei Starkregen einen Teil des Wassers ableiten.

In der vergangenen Woche hat es an diesem Ort Vandalismus gegeben. Unbekannte hatten dort für das Bauvorhaben gelagerte Sandsäcke vor den Auslauf geworfen. Die Folge war ein Wasserrückstau in der Künette. Aufgrund dessen startete automatisch das Hochwasserpumpwerk im neuen Betriebsgebäude, so dass es zu keinen Schäden kam.

ZOB: Auf dem Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) wird ab Montag der Bahnsteig für die Ankunft innerhalb des Geländes verlegt. Grund sind Leitungsverlegearbeiten im östlichen Gehweg. Unter anderem werden Medienrohre für die spätere Stromversorgung des Tunnels verlegt. Unter der neu gebauten Lieferzufahrt des Hauptbahnhofes, die vom ZOB in Richtung Osten abzweigt, wurden bereits Leerrohre verlegt.

TMC: Bis Ostern soll die Baustelle auch im TMC-System berücksichtigt sein, welches im Falle von Staus und Störungen Umleitungen für Navigationssysteme übermittelt.