1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Klinker für das neue Domviertel

Stadtentwicklung Klinker für das neue Domviertel

Magdeburger Wohnungsgenossenschaft stellt Neubaupläne am Breiten Weg vor.

Von Martin Rieß 13.04.2016, 01:01

Altstadt l Gegliederte Fassade und Ladenlokale sollen das Bild an der Einmündung der Danzstraße auf den Breiten Weg bestimmen. In diesem Bereich möchte die Wohnungsbaugenossenschaft „Otto von Guericke“ ihren Teil des neuen Domviertels bauen, an dem auch Wobau und MWG beteiligt sind.

Die Bagger rollen wieder auf dem Gelände des künftigen Domviertels am Breiten Weg: Auf dem Grundstück des früheren Genossenschaftsblocks Breiter Weg 261 bis 264 werden die Bauarbeiten vorbereitet. Erfolgt in Kürze die Grundsteinlegung? So schnell dann wohl doch nicht. Thomas Fischbeck, Vorstand der Magdeburger Wohnungsgenossenschaft (MWG), sagt: „Derzeit werden weitere Flächen städtebaulich untersucht. Erst wenn wohl im Mai Baurecht besteht und die Baugenehmigungen vorliegen, kann es weitergehen.“ Und dann muss auch noch eine Gasleitung verlegt werden, bevor der Bau beginnen kann. Fischbeck gibt sich aber optimistisch: „Wir hoffen, dass wir in diesem Jahr mit den Bauarbeiten beginnen können.“

Während seiner Genossenschaft der südliche Abschnitt der Baugrube gegenüber dem Bürgerbüro Mitte gehört, ist der Bereich gegenüber der Bundesbank Eigentum der Wohnungsbaugenossenschaft Otto von Guericke. Diese hat als letzte öffentlich ihre Entwürfe für die Häuser vorgestellt (siehe Visualisierung oben).

Karin Grasse ist Vorstand bei den Guericke-Genossenschaftlern und sagt: „Obwohl wir bislang keine Werbung für das neue Domviertel gemacht haben, könnten wir alle Wohnungen bereits vermieten.“

Es entstehen sieben oberirdische Geschosse – das letzte Geschoss wird als gestaffeltes Dachgeschoss geplant – und ein Kellergeschoss. Eine Tiefgarage wird aufgrund der Höhenlage des Domfelsens nicht gebaut, Parkplätze werden im neu zu erbauenden Parkhaus in der Leibnizstraße untergebracht. Das Erdgeschoss wird komplett ebenerdig für Gewerbeeinrichtungen ausgebaut.

„Aus städtebaulicher Sicht war es wichtig, klare Linien zu schaffen und die historische Bauflucht wieder aufzunehmen. Das bedeutete, dass wir bis zur Straße hin unter Berücksichtigung eines Gehweges planen mussten und durften. Denn das war auch eine Chance, vielseitige Grundrisse zu entwerfen“, berichtet Karin Grasse.

In der Außenansicht soll eine Kleinteiligkeit deutlich werden. Die Fassade soll modern wirken, allerdings durch ein Wechselspiel von Loggien, Balkonen und Erkern eine Luftigkeit und Eleganz erreichen. Vertikal entsteht die Gliederung durch Treppenhausbänder, horizontal durch Sockel, einen Mittelteil und Staffelgeschosse. „Farb- und Materialspiele erreichen wir mit dem Wechsel von Klinker- und Putzfassaden. Wie wir finden, wird uns dadurch ein natürliches Einfügen des Hauses in die Gebäudestruktur der Stadt Magdeburg gelingen, welches aber nicht durch grelle Farben oder betont moderne Architektur herausbricht“, sagt Karin Grasse.

Entstehen sollen 64 Wohnungen mit zwei, drei und vier Räumen. Allesamt werden sie wie in einem Pilotprojekt an der Fürstenwallstraße barrierefrei und per Tablet bedienbar sein. Zudem ist u. a. eine Vernetzung mit einem Hausnotruf möglich.

Mit dem Gestaltungsbeirat konnte ein Konsens zu diesem Thema erzielt werden. Auch die anderen beiden Bauherren in dem Gebiet – neben der MWG ist für Bereiche an der Danzstraße und den zwischen Keplerstraße und Haeckelstraße die stadteigene Wobau mit dabei – haben Hinweise des Expertengremiums in den vergangenen Wochen in ihre Überlegungen einfließen lassen.