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Stadtentwicklung Freiheit für Fußgänger

Die Bauherren des neuen Domviertels in Magdeburg fordern mehr Fußgängerfreundlichkeit.

Von Martin Rieß 14.04.2016, 01:01

Magdeburg l Auf dem Breiten Weg gibt es zwischen Keplerstraße und Danzstraße in Höhe der Haeckelstraße eine Möglichkeit für Fußgänger, die Straße zu überqueren. Viel mehr war bislang auch nicht nötig, befanden sich doch auf der Ostseite in Richtung Leibnizstraße und Schleinufer bislang nur Wohnhäuser ohne nennenswerte Ziele für Besucher der Innenstadt. Das soll sich nach dem Willen der Stadt aber in den kommenden Jahren mit dem neuen Domviertel ändern. Die Bauherren, die anstelle der inzwischen abgerissenen Wohnblöcke neue Häuser bauen lassen, sollen nämlich die kompletten Erdgeschosse mit Ladenlokalen ausstatten.

Einer der Investoren ist die Magdeburger Wohnungsgenossenschaft (MWG). Deren Vorstand Thomas Fischbeck sagt: „Wenn wir hier in die Belebung der Magdeburger Innenstadt investieren, dann muss die Stadt auch einen Teil leisten.“ Gemeint ist die aus seiner Sicht unzureichende Erschließung des Gebietes für Fußgänger. Es geht ihm darum, dass die Fußgänger beim Flanieren auch einmal von der einen auf die andere Straßenseite wechseln können, ohne lange Umwege in Kauf zu nehmen.

Im Falle des Breiten Wegs zwischen Danzstraße und Keplerstraße befindet sich aber allein in Höhe der Haeckelstraße eine Möglichkeit für Fußgänger, von der einen auf die andere Straßenseite zu wechseln. Ansonsten ist das Gleisbett hier von Grün bedeckt, das laut der in diesem Bereich aufgestellten Schilder nicht betreten werden darf (rechtes Bild). Bis zur nächsten Möglichkeit an der Danzstraße sind es von dieser Stelle rund 180 Meter, bis zur Keplerstraße rund 150 Meter.

„Ideal wäre sicher eine Regelung wie zwischen dem Allee-Center und dem Ulrichshaus“ im Nordabschnitt des Breiten Weges, meint der MWG-Vorstand. Wie auf dem linken Bild zu erkennen ist, können hier die Fußgänger angesichts des befestigten Bodebelags die Gleise an beliebiger Stelle überqueren. Ein Streifen zwischen Gleis und Fahrbahn hilft dabei auch, um Fahrzeuge vorbeizulassen.

Doch eine solche Lösung ist für den Bereich am Domviertel schwer vorstellbar. Diese Möglichkeit hat nämlich im Abschnitt von Allee-Center und Ulrichshaus den Wegfall der Stellplätze für Autos zur Folge. Und trotz aller Investitionen in zwei neue Parkhäuser im Domviertel und trotz der Tiefgarage unter dem Ulrichplatz wird sich darauf wohl kein Stadtplaner einlassen.

„Für uns würde es aber auch schon ausreichen, wenn am Domviertel Querungshilfen in ähnlichen Abständen wie im Bereich des Justizzentrums und des Hundertwasserhauses geschaffen würden“, sagt MWG-Vorstand Thomas Fischbeck.

Allein steht er mit dieser Meinung nicht. So unterstützt ihn dabei auch Karin Grasse, Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft „Otto von Guericke“. Zwar befindet sich der Neubau ihrer Genossenschaft unmittelbar im Einzugsbereich der Kreuzung Breiter Weg/Danzstraße. Sie sagt: „Selbst wenn unser Neubau direkt an einer Kreuzung errichtet wird, müssen wir das gesamte Gebiet im Blick haben.“

Für eine bessere Erreichbarkeit des neuen Viertels und damit einer Steigerung der Urbanität im südlichen Stadtzentrum wünschen sich die Bauherren auch eine neue Straßenbahnhaltestelle. Diese könnte die Lücke im Netz am Friedensplatz füllen.