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Investorenpläne Das Stadion Neue Welt ist verkauft

Investoren aus Gelsenkirchen wollen aus dem stillgelegten Stadion Neue Welt in Magdeburg ein Freizeitzentrum machen.

Von Katja Tessnow 12.05.2016, 01:01

Magdeburg l Bereits im Juni 2015 fällte der Finanz- und Grundstücks-ausschuss des Stadtrates den Verkaufsbeschluss. Danach ging fast ein Jahr Zeit ins Land, bis am Dienstagnachmittag der Kaufvertrag von beiden Seiten notariell beurkundet wurde. „Das ist geschehen“, bestätigt der Bürgermeister und Finanzbeigeordnete Klaus Zimmermann (CDU) noch am selben Tag auf Nachfrage der Volksstimme. Mehr sagt er nicht. „Der Besitzübergang erfolgt nach Bezahlung. Bis dahin wünschen die Käufer, nicht benannt zu werden.“ Auch nach Verweis auf das große öffentliche Interesse an der Zukunft des traditionsreichen Geländes ließ sich Zimmermann keine weiteren Informationen entlocken.

Zwischenzeitlich liegt der Redaktion das nicht öffentliche Beschlusspapier aus dem Finanzausschuss vor. Der darin benannte Käufer gab sich gestern am Redaktionstelefon nicht so zugeknöpft wie zuvor der Bürgermeister.

Der Ausschuss hat am 24. Juni 2015 den Verkauf des genau 111946 Quadratmeter großen Grundstücks Stadion Neue Welt zum Preis von 105000 Euro an die BTEC Beratungsgesellschaft mbH Gelsenkirchen beschlossen. Neben den Investoren aus dem Ruhrgebiet hatten zwei weitere Interessenten Gebote eingereicht, die weit hinter dem der Gelsenkirchener zurückblieben. Unterlegene Mitbieter waren der Magdeburger Anglerverein und ein regional ansässiges Angelfachgeschäft.

Andreas Braumeister ist Geschäftsführer der BTEC Beratungsgesellschaft, ein Ingenieurbüro aus dem Ruhrpott, und bestätigt gestern auf Volksstimme-Nachfrage die notarielle Beurkundung des Kaufvertrages zwischen seiner Firma und Vertretern der Stadtverwaltung. „Das ist richtig. Wir wollen das Gelände wieder zu einem Freizeit- und Veranstaltungsort vor allem für junge Leute machen. Da hat Magdeburg noch Nachholebedarf“, sagt Braumeister. Konkret plant sein Unternehmen eine Adventure-Golf-Anlage mit Naturbühne für vielfältige Nutzungen. Unter „Adventure Golf“ müsse man sich, so Braumeister, aber keinen Golfplatz für gut Betuchte vorstellen, sondern ein Angebot „für die breite Öffentlichkeit“, eine moderne und abenteuerliche Variante des Minigolfs.

Laut Braumeister würden er und seine Geschäftspartner auch gerne wieder Badebetrieb ins Stadion einziehen lassen, „aber da steht das Umweltamt davor, leider“. Wegen einiger ungeklärter Fragen zur Baugenehmigung (naturschutzrechtliche Auflagen) will Braumeister noch keine konkreteren Angaben zum Projekt machen, etwa über Investitionssumme und Zeitplan. „Die Zahlung der Kaufsumme ist unsererseits noch an ein paar Bedingungen geknüpft“, sagt Braumeister, ohne konkreter zu werden. Offenbar sind zwischen Verwaltung und Käufer auch nach knapp einjährigen Verhandlungen noch nicht alle Fragen geklärt. Hintergrund dürfte das Ringen um umweltrechtliche Auflagen für das Bauen im Stadion-Biotop sein. Ob sie das Projekt doch noch zum Scheitern und den am Dienstag geschlossenen Kaufvertrag zur Auflösung bringen, erweist sich bis Ende der Zahlungsfrist Anfang Juni.