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Stadionbesuch Der beste Job der Welt ist der beim FCM

Sie bilden das Team im Hintergrund: Die Volksstimme begleitet die Mitarbeiter des 1. FC Magdeburg beim letzten Heimsiel.

Von Marco Papritz 17.05.2016, 01:01

Magdeburg l Sonnabend, 10.30 Uhr. Die meisten Fans bereiten sich noch auf ihren Stadionbesuch vor oder sind schon auf dem Weg. Olaf Kraus ist längst in der Arena. Er betreut diejenigen, die das Spiel leiten. „Ich richte die Kabine für die Schiedsrichter her und bereite die Technik vor, damit sich Schieds- und Linienrichter beim DFB in Frankfurt melden können“, nennt der Wernige-röder einige seiner Aufgaben.

Seit 1977 besucht er den FCM, wechselte vor Jahren durch einen Kontakt zu Schiedsrichterbetreuer Rolf Tyll die Seiten vom Besucherrang hinter die Kulissen. Um die Wünsche seiner Gäste zu erfüllen, nimmt Kraus bereits Tage vor dem Spiel telefonischen Kontakt zu ihnen auf. Ob belegte Brötchen, Kuchen oder etwas Deftiges als Stärkung – Olaf Kraus macht es möglich.

Die Wände der Schiedsrichterkabine zieren all jene Referees, die ein Punkt- oder Pokalspiel in der Arena geleitet haben. „Viele kommen dem Fotowunsch nach, damit ich die Reihe fortführen kann“, freut er sich. Und nein, er war früher kein Schiedsrichter. Kraus: „Das ist die erste Frage, die mir gestellt wird, wenn ich erzähle, welche Funktion ich beim FCM habe.“ Diese könnte man auch als Ruhepol im hektischen Fußballgeschehen bezeichnen: Wenn nötig schirmt er die Schiedsrichter ab, wenn Entscheidungen auf dem Platz die Emotionen von Spielern wie Fans hochkochen lassen.

Am Stadiontor hält David Sankat um 11 Uhr Ausschau nach den Ordnern des FCM. Als Teamleiter prüft er u. a., ob auch alle Mitarbeiter anwesend sind und verteilt Aufgaben. Seit sieben Jahren ist der Außenring des Stadions sein Arbeitsumfeld. „Die Hektik unter den Besuchern nimmt zu, je näher der Anpfiff rückt. Das wird sich wohl nie ändern“, sagt er mit einem Schmunzeln.

Das kann Manuela Pokladek bestätigen. Am Nordosttor kontrolliert sie die Karten der Besucher. Seit der Eröffnung des Neubaus bringt sie sich beim FCM ein. „Ich kann zwar nicht direkt auf das Spielfeld schauen, lasse mich aber von der Atmosphäre mitreißen. In dieser Saison können wir viel jubeln“, sagt sie.

Dass gejubelt wird, liegt zwar nicht in der Hand von Torsten Rohde. Als Stadionsprecher sorgt er mit Kollege Jens Hönel aber dafür, dass möglichst laut gejubelt wird. Im Wechsel sind Rohde und Hönel vor den Spielen zur Einstimmung und in der Halbzeit zur Unterhaltung auf dem Rasen oder hoch oben über den Rängen in der Sprecherkabine zu finden. Sie stellen die Aufstellungen vor, sagen Torschützen an ...

„Es ist toll, dass mittlerweile so viele Familien zu den Spielen kommen“, freut sich Rohde über die Entwicklung, die seit knapp zwei Jahren festzustellen ist. Noch gut kann er sich an die Zeiten erinnern, in denen „wir fast jeden Zuschauer persönlich begrüßen konnten.“ Weil das bei einem Schnitt von etwas mehr als 18 000 Zuschauern pro Heimspiel nicht möglich ist, haben sich Rohde und Hönel etwas ausgedacht: „Mittlerweile ist es ein Ritual, jeden Block einzeln zu begrüßen, was wahnsinnig gut ankommt. Als Stadionsprecher des FCM habe ich den besten Job der Welt.“

Dass Gäste auf dem richtigen Parkplatz ankommen, überwacht Anke Bienasch bis zum Anpfiff um 13.45 Uhr. Sie ist für einen Sicherheitsdienst als Parkplatzordnerin im Einsatz. „Dabei muss man auch damit rechnen, dass einem die Fans aus purer Euphorie in den Arm nehmen“, sagt sie. Für sie kein Problem, ist sie doch auch ein Fan der Blau-Weißen. Einige Meter weiter wartet Martin Finkler darauf, dass beispielsweise Spielbeobachter anderer Vereine ihre Karten in Empfang nehmen.

Stefan Böger vom HFC wurde schon gesichtet. Schnellen Schrittes eilt der Ordner um 13.30 Uhr ins Stadion: Martin Finkler hat direkt neben der Trainerbank ein Auge darauf, dass das Trainergespann und die Reservespieler während des Spiels nicht gestört werden. Oder anders: Er setzt die Medienrichtlinien der 3. Liga durch. Er achtet darauf, dass etwa Kabelträger und Fotografen nicht vor der Bank hin- und herlaufen. „Außerdem bringe ich mich im Nachwuchsleistungszentrum als Kassierer ein“, sagt er. Seit 2003 hat Martin Finkler übrigens kein einziges Heimspiel verpasst.

Ein Spiel ohne Heiko Horner ist für die Spieler undenkbar: Der Zeugwart bereitet die Trikots vor, pumpt die Bälle auf und ist für einen Spruch immer zu haben. „Die Waschmaschinen laufen bereits in der Halbzeit an, wenn die Jungs in die Kabine gehen“, so Horner.

40 bis 60 vereinseigene Ordner sind pro Spiel je nach Gast im Einsatz, so FCM-Geschäftsstellenleiter Matthias Kahl. Für die Sicherheit sorgen 220 professionelle Security-Mitarbeiter. Und: „Gegen Dynamo Dresden gab es mit insgesamt 480 Sicherheitskräften den bisherigen Rekord.“ Zu Beginn der Saison hatte der FCM offensiv nach Ordnungskräften und Volontären für Spieltage gesucht, so Pressesprecher Norman Seidler. Interessierte bewerben sich per E-Mail und werden bei Bedarf kontaktiert: E-Mail an info@fc-magdeburg.de.