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Weltkriegsbombe Aufregung um Zehn-Zentner-Bombe

Eine Zehn-Zentner-Bombe und neun Sprenggranaten sorgten Dienstagmittag für Aufregung am Hauptbahnhof Magdeburg.

Von Stefan Harter 25.05.2016, 01:01

Magdeburg l Kurz vor 12 Uhr erhält die Bundespolizei den Hinweis: Bei den Arbeiten für die neuen Gleise im Bereich für den Güterverkehr wurde wohl Munition gefunden. Olaf Machnik vom Kampfmittelbeseitigungsdienst wird zeitgleich durch eine private Spezialfirma alarmiert, die die Arbeiten genau für solch einen Fall überwacht.

Erst die Gleise 11 bis 13, später auch die Bahnsteige 7 bis 9 werden gesperrt. Reisende müssen dort den wartenden Zug verlassen. Der Fußgängertunnel – derzeit einzige Verbindung zwischen Innenstadt und Stadtfeld – wird gesperrt. An den Absperrbändern stehen auf beiden Seiten verärgerte Reisende.

Unterdessen sind Machnik, der bereits 2013 bei der Entschärfung einer Fliegerbombe am Hauptbahnhof gute Nerven bewiesen hatte, und sein Kollege Norman Mierswa vor Ort und nehmen den Fund in Augenschein. Schnell wird klar, die neun Sprenggranaten (Kaliber 10,5 Zentimeter) sind ungefährlich.

Kurze Zeit später steht fest, dass auch von der Zehn-Zentner-Fliegerbombe keine unmittelbare Gefahr ausgeht. Sie muss nicht vor Ort entschärft oder gar gesprengt werden, sondern kann von den Bombenexperten abtransportiert werden. „Wir entfernen dann den Sprengstoff und verbrennen ihn“, erklärt Olaf Machnik.

Keine zwei Stunden nach dem Fund kann die Bundespolizei die Sperrung wieder aufheben – das ohnehin winzige Nadelöhr des Fußgängertunnels kann wieder genutzt werden.

Bei der Deutschen Bahn hielten sich die Einschränkungen in Grenzen, wie Sprecherin Erika Poschke-Frost auf Volksstimme-Nachfrage erklärt. „Wir haben während der Sperrung die Bahnsteige 1 bis 5 genutzt, es gab keine Streckensperrungen oder Umleitungen und es kam nur zu einzelnen, kurzen Verspätungen“, sagt sie.

Die jetzt gefundene Bombe ist nach Angaben von Olaf Machnik doppelt so groß wie jene, die er gemeinsam mit Torsten Kresse im Oktober 2013 nur wenige Meter weiter entschärft hatte. Damals mussten 17 000 Magdeburger ihre Wohnungen räumen, mehrere Seniorenheime und die Landesfrauenklinik wurden evakuiert.

Die aktuelle Bombe sei ein „Zerscheller“, erklärt Machnik weiter, das heißt sie detonierte nur teilweise. Die Sprenggranaten hätten gar keinen Zünder gehabt und wurden vermutlich in dem Bombentrichter einfach entsorgt. Dort lagen sie die vergangenen über 70 Jahre, während täglich Züge über sie ratterten.