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Aufgespießt Der Blaue Bock fällt auch im Saarland

Magdeburg und Saarbrücken: Zwei Landeshauptstädte, ein Problem - und das heißt „Blauer Bock“.

Von Peter Ließmann 14.09.2016, 01:01

Magdeburg l Saarbrücken ist ehemalige Bergbau-Metropole. Magdeburg ehemalige Schwermaschinen-Metropole. Beide Städte versuchen damit klarzukommen, dass man sich neu erfinden muss.

Also der Blaue Bock oder besser die „Böcke“. Neben der blauen Farbe eint die genau 602 Kilometer auseinander liegenden Gebäude das gleiche Schicksal: Einst wurden sie als Errungenschaft gebaut und gefeiert, am Ende wollte sie niemand mehr haben. Beide sollten verkauft werden und, lange Jahre hatten Investoren keinen „Bock“ auf den Blauen, am Ende erbarmte sich dann doch jemand, nicht für den Block, aber für das Grundstück. Und für beide wurden in diesem Jahr die Abrissbagger in die Spur geschickt.

Der Blaue Bock im Saarland wurde 1975 gebaut und gehörte erst der Saarbergwerke-AG, später dann der RAG Deutsche Steinkohle AG und war das schicke Hauptverwaltungsgebäude der Unternehmen an der Saarbrücker Hafenstraße. Architekten in der Stadt an der Saar treibt der Abriss die Zornesröte ins Gesicht, weil der Saarländer „Blaue Bock“ als wichtiger Ausdruck zeitgenössischer Architektur (West) der 1970er galt. Aber die Architekten-Zunft ist wohl die einzige, die dem Blauling nachtrauert, denn im Gegensatz zu Magdeburg wurde er von der breiten Öffentlichkeit nicht wirklich wahrgenommen, er stand ja auch nicht in der City einer Landeshauptstadt, wie sein Magdeburger Beton-Genosse. Egal, beide sind sie bald weg. Dem einen folgt der SWM-Unternehmenssitz, dem anderen ein Steigenberger-Hotel.

Und woher kommt denn der Name „Blauer Bock“? Lässt sich für beide nicht wirklich klären und so heißt es: Wegen ihrer blauen Fassade wurden sie im Volksmund „Blauer Bock“ genannt.

Übrigens: Entdeckt hat den Saarbrücker „Blauen Bock“ Volksstimme-Leser Olaf Beuer. Als er in Saarbrücken das Schild an der Abrissimmobilie gesehen habe, „fühlte ich mich fast wie zu Hause“, schrieb er an die Volksstimme.