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Reformationsjubiläum 300.000 Euro aus der Stadtkasse

Luther steht 2017 auch in Magdeburg ganz im Mittelpunkt - vier Tage Programm sind geplant.

Von Peter Ließmann 05.10.2016, 01:01

Magdeburg l Im kommenden Jahr ist die Reformation 500 Jahre alt, dieses Jubiläum wird von der evangelischen Kirche gefeiert, unter anderem mit einem "Kirchentag auf dem Weg", das heißt, der traditionelle "Evangelische Kirchentag" findet nicht nur in einer, sondern in mehreren Städten statt

Eine davon ist Magdeburg, denn die Stadt gehörte mit zu den ersten, die sich zu Martin Luthers neuer Kirche bekannt hatten. Magdeburg ist Lutherstadt wie Leipzig, Erfurt Jena, Weimar, Dessau-Roßlau, Halle und Eisleben, denn dort soll ebenfalls der "Kirchentag auf dem Weg" zu erleben sein.

Der eigentliche Kirchentag wird in Berlin vom 25. bis zum 28. Mai 2017 stattfinden. An diesen vier Tagen soll auch in Magdeburg ein umfangreiches Programm angeboten werden. Dazu gehören ein "Fest der Begegnungen", zahlreiche Gottesdienste, Kulturveranstaltungen, ein "Abend an der Elbe" mit Schiffsprozession und vieles mehr. Hauptthemen vieler Diskussionsrunden, Workshops, Aktionsspiele und Bibelarbeiten werden die "Digitalisierung der Gesellschaft" und "Krieg und Frieden" sein. Besonders sollen Jugendliche dabei angesprochen werden. Die Veranstaltungsorte sind auf die ganze Stadt verteilt, mit dabei sind unter anderem der Alte Markt, die Wallonerkirche, die Otto-von-Guericke-Universität, das Kulturhistorische Museum, Stadtpark und Klosterbergegarten, das Gesellschaftshaus, der Dom und der Hafen.

Das Ganze kostet natürlich auch Geld. Der Verein "Reformationsjubiläum", der den Kirchentag organisiert, hat die Stadt Magdeburg um Unterstützung gebeten. Dabei geht es um die kostenlose Überlassung von Veranstaltungsorten, aber auch konkret um einen finanziellen Beitrag in Höhe von 300.000 Euro. Schon 2013 hatte OB Lutz Trümper die Stadtratsfraktionen über die Wünsche des Vereins informiert, auch wurde schon ein möglicher Kooperationsvertrag entworfen, entscheiden muss aber der Stadtrat. Der soll dies am 20. Oktober tun. Vorher wurde und wird die entsprechende Beschlussvorlage in den Fachausschüssen des Stadtrats diskutiert.

 

So etwa kürzlich im Kulturausschuss. Dort wurde der Unterstützung des Kirchentages zwar zugestimmt, allerdings nicht ohne Nachfragen. So wollte Carola Schumann (FDP) wissen, warum ein Zuschuss von 300.000 Euro ("Das ist viel Geld!") notwendig sei. Insgesamt koste der Magdeburger Teil des Kirchentags 2,4 Millionen Euro, so Hartwig Bodmann, Geschäftsführer des Vereins "Reformationsjubliläum". 700.000 Euro könnten durch Teilnehmerbeiträge und Eintrittskarten gedeckt werden, 200.000 Euro durch Spenden und andere Einnahmen, 250.000 Euro kämen aus kirchlichen Mitteln, 950.000 aus Landeszuschüssen und besagte 300.000 Euro von der Stadt. Ausschussmitglied Sören Herbst (Grüne), hat der Beschlussvorlage zugestimmt. Das Reformationsjubiläum und die Ausrichtung des Kirchentages 2017 in Magdeburg sei vorbehaltlos und in vollem Umfang zu unterstützen. Auch sei der städtische Anteil von 300.000 Euro dem Anliegen entsprechend angemessen. Der Kulturausschuss hat der Vorlage dann einstimmig zugestimmt.

Nicht mit dabei war Ausschussvorsitzender Oliver Müller (Die Linke). Er nahm erst später an der Sitzung teil. Dabei ist davon auszugehen, dass er seine Zustimmung verweigert hätte. Nachdem der Finanz- und Grundstücksausschuss des Stadtrats der Bezuschussung des Kirchentages kürzlich zugestimmt hat, meldeten sich Müller und sein Fraktionskollege Karsten Köpp zu Wort. Die Fraktion Die Linke halte den geplanten Zuschuss von 300.000 Euro für unverhältnismäßig und für deutlich zu hoch. Man sehe darin einen Verstoß gegen das im Kommunalverfassungsgesetz verankerte Gebot der sparsamen und wirtschaftlichen Verwendung von öffentlichen Mitteln. Unterstützung des Reformationsjubiläum durch die Stadt ja, aber nicht in der finanziellen Höhe, so die Position der Fraktion Die Linke.

Und man wolle auch versuchen zu verhindern, dass der Stadtrat am 20. Oktober dem Förderantrag zustimme. Man werde in der Sitzung dafür werben, dass sich die Landeshauptstadt mit einem angemessenen Betrag am Reformationsjubiläum beteilige, so Müller und Köpp.