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Straßenbahnverkehr MVB planen Ringverlegung

Für eine neue Straßenbahnstrecke in Magdeburg muss der Ring verlegt werden.

Von Martin Rieß 23.11.2016, 00:01

Magdeburg l Ein weiteres großes Bauvorhaben im Magdeburger Straßenbahnnetz nimmt Formen an. Im kommenden Jahr sollen im Verlauf der Strecke zwischen Damaschkeplatz und Neustädter Feld die Vorbereitungen beginnen, damit die Gleisanlagen in den Jahren 2018 und 2019 gebaut werden können. Am Montag informierten die Magdeburger Verkehrsbetriebe im Rahmen einer Bürgerversammlung über den Stand der Dinge. Die Volksstimme hat einige der Punkte zusammengetragen.

Ringverschiebung
Zwischen Olvenstedter Straße und Albert-Vater-Straße soll die Straßenbahntrasse ein Stück entlang dem Magdeburger Ring verlaufen. Dabei wird die bisherige Lärmschutzwand erhalten, und der Ring wird um etwa zehn Meter in Richtung Osten zur Eisenbahntrasse hin verlegt.

Eine langwierige Vollsperrung dürfte den baustellenerprobten Magdeburgern in diesem Zusammenhang erspart bleiben. Wie die Planer während der Bürgerversammlung versicherten, würden zunächst neben den bestehenden Fahrbahnen die drei neuen Spuren in Richtung Norden gebaut. Erst wenn der Autoverkehr wie für die Zukunft geplant läuft, wird der Bereich des Gleises auf der bisherigen Fahrbahn in Richtung Halberstadt angepackt. Neu angelegt wird ein Fuß- und Radweg in diesem Bereich, da der bisherige für die Verlegung der Fahrspuren für die Autos weichen muss.

Rückstau
Ist an der Abfahrt Edithastraße mit einem Rückstau von Autos auf den Ring zu rechnen, wenn diese die Straßenbahn an einer Ampel vorbeilassen müssen? Nein, so die Planer: Die Spuren für Auf- und Abfahrt kreuzen die Straßenbahnstrecke erst an der Einmündung der Gellertstraße in den Editharing. Da das Verkehrsaufkommen an dieser Abfahrt im Vergleich zu vielen anderen am Magdeburger Ring nicht sonderlich hoch sei, sei mit Rückstau bis auf die Schnellstraße nicht zu rechnen.

Editharing
Die Häuser am Editharing bekommen eine eigene verkehrsberuhigte Zubringerstraße. Ansonsten hätte für jeden einzelnen Eingang ein Bahnübergang über die Straßenbahnstrecke gebaut werden müssen. Vorgesehen ist eine Straße in Richtung Nordosten, die kurz vor der Ringauf- und -abfahrt die Trasse überquert. Zu erkennen ist die Idee auf der Visualisierung auf dieser Seite: Links von den Gleisen ist die Anliegerstraße zu erkennen.

Auffahrt
Bislang konnte man an der Auffahrt von der Albert-Vater-Straße in Richtung Halberstadt auf der rechten Spur durchfahren bis zur Abfahrt Editharing. Das wird künftig nicht mehr möglich sein. Grund: An der Stelle, an der die Straßenbahntrasse vom Ring weg in Richtung Albert-Vater-Straße und weiter zum Lorenzweg führt, reicht der Platz für die dritte Spur nicht aus. Kurz hinter dieser Engstelle beginnt die Spur für die Abfahrt zum Editharing.

Albert-Vater-Straße
Zwei der meistbefahrenen Straßen Magdeburgs sind die Albert-Vater-Straße und die Walther-Rathenau-Straße mit der Bundesstraße 1. Westlich der Auf- und Abfahrt in die Richtung Halberstadt soll die Straßenbahn die Bundesstraße 1 überqueren. Wie an anderen Stellen der Stadt wird die Bahn hier einen Vorrang bekommen.

Wird das zu Staus auf der Bundesstraße 1 führen?
Zwei Gründe führen die Planer ins Feld, warum dies nicht der Fall sein wird. Zum einen wird die Kapazität der Kreuzung durch eine Geradeausspur im Kreuzungsbereich in Richtung Universitätsplatz erhöht. Zusätzlich zu den bisherigen beiden Spuren – eine geradeaus zum Universitätsplatz, eine links auf den Ring – gibt es eine weitere Geradeausspur. Zum anderen bekommen die Bahnen zeitgleich mit den Linksabbiegern von der Ringabfahrt aus Richtung Stendal in Richtung Universitätsplatz freie Fahrt. Damit muss auf der Bundesstraße 1 der Verkehr nicht zusätzlich für die Bahn unterbrochen werden.

Außerdem
Neben Fragen zum Bau und zur Ausstattung der künftigen Strecke stellten Kritiker erneut den Nutzen der Neubaustrecke infrage. Auch während der Bürgerversammlung führten die Magdeburger Verkehrsbetriebe eine Nutzen-Kosten-Rechnung ins Feld, die vom Bundesverkehrsministerium vorgegeben ist und die nur von unabhängigen Büros vorgenommen wird.

Neben den betriebswirtschaftlichen Folgen spielen dabei auch langfristige volkswirtschaftliche Aspekte eine Rolle. Erneut hielten Kritiker den Verkehrsbetrieben vor, dass ein Zuwachs von 3000 Fahrgästen pro Tag dank der neuen Strecke unrealistisch sei. Stimmt, so das Gegenargument der MVB: Der Rechnung läge die ursprünglich geplante Strecke über die Straße Am Krökentor zugrunde. Mit der neuen Linienführung werde es sogar einen größeren Zuwachs an Fahrgästen geben, versprechen die MVB. Ob sich aber ein Erfolg wie bei der Trasse nach Reform wiederholen lässt, muss erst noch bewiesen werden.