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Party Barocke Gesellschaft am Dom

Die Magdeburgerin Angelika Uth feierte ihren 60. Geburtstag besonders pompös.

Von Bianca Oldekamp 05.03.2017, 09:00

Magdeburg l Das sieht man auch in der geschichtsträchtigen Stadt Magdeburg nicht jeden Tag: eine Gruppe pompös gekleideter Männer und Frauen auf dem Domplatz. Anlass für die Reise in das Zeitalter des Barocks: der 60. Geburtstag der Magdeburgerin Angelika Uth. Zu diesem hatte sie Familie und Freunde aus ganz Deutschland eingeladen, um gemeinsam für einen Tag ins 17. Jahrhundert zu reisen.

Die Idee zu dieser besonderen Geburtstagsfeier kam dadurch zustande, dass Angelika Uth Motto-Partys liebt. „Ich wollte was für die Erinnerung schaffen“, erklärt sie.

Die Zeitreise führte die Gesellschaft am Nachmittag dann zuerst in ein Café im Hundertwasserhaus. In einem separaten Raum erwartete die Gäste eine im Barock-Stil hergerichtete Kaffeetafel mit stilechten Platzkarten und Servietten. Gastgeschenke, wie sie zur Zeit des Barocks verteilt wurden, gab es natürlich auch. Denn perfekt sollte nicht nur die Bekleidung ihrer Gäste sein, sondern auch das Drumherum.

Doch am aufwendigsten war definitiv die Arbeit an den barocken Kleidungsstücken. Um nämlich die perfekte Motto-Party zu geben, hat Gastgeberin Angelika Uth keine Kosten und Mühen gescheut und die Kostüme im Barock-Stil selber geschneidert. Das hat immerhin rund zwei Jahre gedauert.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Aus über 110 Metern Stoff und über 100 Knöpfen hat Angelika Uth 11 barocke Damenkleider und 9 edle Herrenanzüge, wie sie zur Zeit des Barocks getragen wurde, geschaffen. Bevor sie Stoffe und Knöpfe über das Internet aus aller Welt bestellte, schneiderte sie für ihre Tante Christa Richter ein erstes Kleid, um zu prüfen, ob ihre Ideen auch in die Tat umzusetzen sind. Danach ließ sie sich von allen Gästen die Maße geben und startete die Arbeit mit den edlen Stoffen. Der Umgang mit Stoffen ist für die Magdeburgerin allerdings nichts neues. „Das Thema Stoffe hat mich immer begleitet“, berichtet Angelika Uth. Denn früher hatte die Magdeburgerin durch eine Ausbildung im Handel, ihr Studium und ein eigenes Einzelhandelsgeschäft häufig mit dem Thema zu tun. „Ich mag einfach den Umgang und die Arbeit mit hochwertigen Stoffen“, sagt Angelika Uth. Mittlerweile hat sie beruflich jedoch nichts mehr mit Stoffen zu tun, sondern arbeitet als Lehrerin in der beruflichen Rehabilitation für psychisch Kranke. „Das Nähen ist für mich ein Ausgleich für die psychisch anstrengende Arbeit im Job“, erklärt sie.

Das Nähen brachte sich Angelika Uth im Alter von 12 Jahren an der alten Singer-Nähmaschine, die im elterlichen Schlafzimmer stand, selber bei. Dafür nutze sie sogar alte Zeitschriften von 1914. Aus den Stoffresten nähte die Magdeburgerin dann auch noch zu den Kleidern passende Accessoires im Barock-Stil. So entstanden beispielsweise kleine Handtaschen und Handschuhe.

Gegen Abend ging es für die Gesellschaft dann auf den Domplatz. Hier hatte Angelika Uth eine kurze Führung, organisiert, um auch den Gästen von Außerhalb die Geschichte der Stadt Magdeburg und die der Gebäude rund um den Domplatz näher zu bringen.

Anschließend führte Angelika Uth ihre Gäste in ein Lokal am Fürstenwall, um bei barocker Dekoration gemeinsam Abend zu essen. Die selbst gemachten Dekoelemente waren hier sogar auf das Kleid der Gastgeberin abgestimmt. Sie trug ein aquafarbenes Oberkleid, einen Zwischenrock in einem dunklen Türkiston und einen lilafarbenen Unterrock mit Pfauenaugen. Der sogenannte Stecker, der sich am Ausschnitt befindet, war ebenfalls lila.

Für abendliche Unterhaltung hatte Angelika Uth ebenfalls gesorgt. Bei einem kleinen Tanzkurs mit Alexander Semenchukov übten sie und ihrer Gäste Barock-Tänze ein.

Die Informationen über diese Zeit hatte sich die Magdeburgerin vorab im Internet besorgt, um die Zeitreise möglichst authentisch zu gestalten.

Was nun allerdings mit den Kleidern geschehen soll, weiß Angelika Uth noch nicht so genau, denkt aber über den Verkauf der handgearbeitetet Einzelstücke über das Internet nach.