1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. THW baut Steg im Wissenschaftshafen Magdeburg

EIL

Bootanleger THW baut Steg im Wissenschaftshafen Magdeburg

Für vier Tage hat das Technische Hilfswerk in Magdeburg einen 500-Quadratmeter-Steg gebaut.

Von Martin Rieß 29.05.2017, 01:01

Magdeburg l Anlaufpunkt für Besucher Magdeburgs, die mit dem Boot in die Stadt kamen, war an diesem Wochenende auch der Wissenschaftshafen. Das Problem: Die Kaimauer befindet sich rund fünf Meter über der Wasseroberfläche, so dass es nur an wenigen Stellen für Nutzer von kleinen Sportbooten möglich ist, von ihrem Wasserfahrzeug an Land zu kommen.

Für Abhilfe sorgte das Technische Hilfswerk (THW). Die Ehrenamtler des Ortsverbands Magdeburg bauten einen Steg auf, der von der Treppe an der Stirnseite des Hafenbeckens zu erreichen ist. THW-Ortsbeauftragter Falk Lepie berichtet: „Bevor wir überhaupt mit dem Bau beginnen konnten, musste erst einmal genau geplant werden.“ Allein das hat Wochen gedauert.

Nach den Planungen dann die handfesten Vorbereitungen vor zwei Wochen: Um den Steg zu befestigen, haben 25 THW-Mitglieder von zwei Booten aus 38 Löcher mit einem Durchmesser von 24 Millimetern 20 Zentimeter in das Mauerwerk eingebracht. Uwe Kretzschmar, Stellvertreter des Magdeburger Ortsbeauftragten, berichtet: „Als nächstes mussten die Anker mit einem speziellen Zwei-Komponenten-Beton in den Bohrlöchern befestigt werden.“ Diese Vorbereitungen haben einen Tag in Anspruch genommen.

Nächster Schritt dann wenige Tage vor dem Kirchentag: Auf Lkws werden die Kunststoffsegmente, aus denen der Steg zusammengesetzt wird, angeliefert. Deren Montage nimmt die Kraft und die Konzentration von 30 Personen in Anspruch. 500 Quadratmeter Steg werden dabei im Laufe eines Tages zusammengesetzt. Die Schenkel mit einer Breite von 2,5 Metern erstrecken sich auf beiden Seiten des alten Hafenbeckens, das seit langem nicht mehr für den Güterumschlag genutzt wird.

Der Technische Zug Wassergefahren habe hier seine volle Kompetenz im Bereich Gewässer und Wasserstraßen ausspielen können und die Anlage aus 960 Kunststoffwürfeln zusammengesetzt, so Falk Lepien. 160 Tonnen könnte der Steg maximal tragen. Zudem stellt das THW eine Beleuchtung an der Hafeneinfahrt und auf dem Weg ins Hafenbecken auf.

Am Ende hätten 50 Boote im Wissenschaftshafen anlegen können. Da aber nie so viele gleichzeitig vor Ort sind, können die Kapitäne längsseits festmachen. Während der Veranstaltung hat das THW die Rolle des Hafenmeisters und des Lotsen übernommen. Falk Lepie: „Das Becken ist flach, und wenn man hier zu schnell fährt, schaukeln sich die Wellen auf. Daher haben wir die Boote immer eskortiert.“ Der Vorteil fürs Technische Hilfswerk: Gerade Neumitglieder können bei dieser Gelegenheit zum Beispiel Nachtfahrten üben und etliche der vorgeschriebenen Übungsstunden absolvieren.

Neben der Arbeit im Hafen müssen die THW-Mitglieder in den vergangenen Tagen weitere Aufgaben stemmen: Nach dem Sturm vor anderthalb Wochen räumen die Fachleute fürs schwere Gerät so an zwei Stellen in Magdeburg Wege frei. Damit müssen die zulässigen Einsatzzeiten voll ausgereizt werden, berichtet Falk Lepie: „Ansich ist es ja ein Grundsatz, dass wir immer Reserven in der Hinterhand behalten. Aber hier waren wir schon an den Grenzen dessen, was wir unseren ehrenamtlichen Mitarbeitern zumuten können.“ Und dann haben 22 THWler aus Magdeburg beim Kirchentag in Wittenberg in der Führungsgruppe mitgewirkt.

Jetzt geht es in Magdeburg daran, den Steg wieder abzubauen. Von Vorteil: Die Anker bleiben im Mauerwerk, so dass sie für andere Veranstaltungen genutzt werden können. In Magdeburg wird das THW zudem den Verein Kulturanker unterstützen, wenn dessen Kähne für die Ausstellung Opus Aquanett an die richtige Stelle bugsiert werden.