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Aktionstag Eine Stadt in Fahrrad-Laune

Unter dem Motto „Fahr Rad - aber sicher!“ fand in diesem Jahr der sechste Fahrradaktionstag des ADFC in Magdeburg statt.

Von Michaela Schröder 20.06.2016, 01:01

Magdeburg l Mit einer Sternfahrt aus allen Teilen der Stadt und einer Radler-Demonstration startete am Sonnabend der sechste Fahrradaktionstag des Allgemeinen deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Höhepunkt war wieder die Fahrt mit dem Drahtesel über ein Teilstück des Magdeburger Rings. Der ADFC zählte über 1500 radelnde Teilnehmer. Neben der Polizei unterstützen 50 ehrenamtliche Ordner die Tour durch Magdeburg. Nach der Fahrt über den Ring trafen sich die Teilnehmer dann vor dem Bahnhof auf dem Willy-Brandt-Platz zu einem Familienfest.

Doch bevor das bunte Programm beginnen konnte, wurden durch Kabarettist Lars Johansen, der das Bühnenprogramm moderiert, nochmal alte Wunden aufgerissen. Vor knapp zwei Jahren gab es Differenzen zwischen Stadt und ADFC. Die Auffassungen zu den Leistungen im Verkehrsbereich seien nicht „deckungsgleich“, hieß es damals. Das Kriegsbeil ist längst begraben. Oberbürgermeister Lutz Trümper erklärte am Sonnabend kurz: „Es ist jetzt einfacher als mit Herrn Dreimanns Vorgänger (Mario Peine, Anm. d. Red.).“ Und auch Norman Dreimann, Vorsitzender des ADFC Magdeburg, sprach von einem guten Miteinander zwischen Stadt und ADFC.

Bei dem Fahrradaktionstag geht es in erster Linie darum, mehr Magdeburger zum Radfahren zu animieren. „Wir wollen, dass mehr Magdeburger, egal ob jung oder alt, das Fahrrad im Alltag und in der Freizeit sicher nutzen können“, erzählte Norman Dreimann vom ADFC im Gespräch mit der Volksstimme. Der Magdeburger begrüßt die Investitionen der Stadt in der Fahrradverkehr.

Etwa 500.000 Euro gebe die Stadt jährlich für Radwege aus, erklärte Trümper. Doch es sei nicht einfach, jeden Wunsch der Fahrradfahrer umzusetzen. Besonders in Stadtfeld sei es schwer durch enge Straßen und Fußwege Platz für Radfahrer zu schaffen.

„In der Landeshauptstadt ist diesbezüglich in den vergangenen Jahren viel Positives passiert, beispielsweise der Rundweg am Neustädter See“, so Dreimann. Doch fehle es gerade an sicheren und benutzbaren Abstellmöglichkeiten in Wohngebieten und an Geschäften in der Innenstadt.

Magdeburgs Oberbürgermeister verwies zudem auch darauf, dass der Tunnelbau auch eine Maßnahme für einen besseren Radverkehr sei. Lars Johansens Fazit: „Also sind die Radfahrer schuld am Tunnelbau.“

Zum Fahrradaktionstag gab es auch ein Geschenk für die Magdeburger. Ab Juli fährt das erste kostenlos ausleihbare Lastenrad durch die Straßen der Landeshauptstadt. Das Rad bietet viel Platz zum Transportieren, zum Beispiel für Getränkekisten und schwere Umzugskartons. Jeder Magdeburger kann sich das Rad für drei Tage gebührenfrei beim ADFC ausleihen. „Das unkomplizierte Angebot gibt vielen Menschen die Gelegenheit, ein Lastenrad zu fahren, sei es für einen Transport oder einfach zum Ausprobieren“, so Dreimann. Das Projekt wird unterstützt durch mehrere Kooperationspartner.

Doch das Lastenräder keine Erfindung der Neuzeit sind, zeigte am Sonnabend Gerd Barwinsky vom Radsportmuseum in Kleinmühlingen. Der leidenschaftliche Radler hatte ein Lastenrad aus dem Jahr 1925 mitgebracht, welches er über zwei Jahre aufwendig restauriert hat. Neben alten Radmodellen konnten die Besucher sich auch über den aktuellen Trend rund ums Rad informieren. Der traditionsreiche Fahrradhersteller Mifa bietet beispielsweise für Jäger ein spezielles Lastenrad an. Das sogenannte „Hunterbike“ wird auf Anfrage im Werk von Sangerhausen produziert, hat zwei Waffenhalter und kostet stolze 5000 Euro. Die Idee für das Spezialrad hatte Mifa-Inhaber Heinrich von Nathusius, der selbst Jäger ist, wie Mitarbeiter Maik Dombeck erzählte.