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Aktionstag Megedeborch - das Mittelalter in Magdeburg

Sommer, Sonne, Mittelalter - viele nutzen das Markttag-Angebot der Megedeborch Magdeburg. Das Mittelalterspiel hatte seine Tore geöffnet.

Von Peter Ließmann 05.08.2018, 12:10

Magdeburg l Die Stadtwache nimmt ihre Aufgabe — und auch ihren Rang und ihre Würde — sehr ernst: „Hauptmann, wann wird der Töpfer denn nun an den Pranger gestellt“, fragt das Mädchen der Wache. Drei Kinder sind an diesem öffentlichen Markttag am 4. August 2018 der Megedeborch zur Stadtwache bestimmt worden. Alle drei gehen regelmäßig „Streife“ durch Magdeburgs bekanntes Mittelalterspiel des Kulturhistorischen Museums Magdeburg.

Öffentliche Markttage sind eine Seltenheit in der Megedeborch, darum werden sie dann auch von vielen Magdeburgern, meist Familien mit Kindern, genutzt. Wie am vergangenen Sonnabend. Von 10 bis 15 Uhr konnte durch das mittelalterliche Magdeburg geschlendert werden. Es ist in erster Linie ein Angebot für Kinder. Wenn sie Lust hatten, konnten sie sich als Waschfrauen, Schmied, Korbflechter und Tischler ausprobieren oder in einer Schreibstube lernen, wie im Mittelalter geschrieben wurde - mit Gänsefeder und Tintenfass.

Auch ein Seiler mit seiner Seilmaschine war vor Ort. Zwischendurch wurde das mittelalterliche Stadtleben mit Spielszenen aufgelockert. So hatte zum Beispiel ein „Räuberpärchen“ gestohlen. Sofort wurde es von einem Bewohner beim Stadthauptmann „angeprangert“, der schickte seine Stadtwache (ganz zur Freude der drei Kinder) los, um die Missetäter zu stellen. Die Frau landete im Gefängnis, ihr Mann am Pranger.

Auch Streitigkeiten zwischen den Bewohnern der Megedeborch wurden gespielt: Etwa, wenn der Tischler nicht so recht die Würde der heiligen Stadtkapelle anerkannte. Dann bekam er umgehend Ärger mit der hohen Geistlichkeit.

Der Stadtbürgermeister, gespielt von Hartmut Ramme, war zufrieden mit dem Besucherinteresse. „Für das zurzeit herrschende sehr warme Wetter sind wirklich viele Leute gekommen.“ Das zeige, dass das Interesse an der Megedeborch weiterhin sehr groß sei, meinte der Bürgermeister.

Die Seltenheit der öffentlichen Markttage erklärt sich aus dem Ziel des Mittelalter-Spiels „Megedeborch“. Es ist ein museumspädagogisches Projekt, in dem Kinder spielend das Mittelalter entdecken können, so wie es sich in Magdeburg zwischen 1326 und 1403 abgespielt hat. Die Angebote, die ausschließlich während der Sommermonate veranstaltet werden, sind vor allem bei Grundschulen sehr beliebt. In jedem Jahr sind innerhalb eines Tages alle Termine für die Spielzeit ausgebucht.

Das Angebot des Kulturhistorischen Museums besteht seit 1995 und wird in Kooperation mit dem Jobcenter der Stadt und der AQB gGmbH Magdeburg umgesetzt.