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Auf Beutezug Trickdiebe machen Magdeburg unsicher

Betrüger haben wiederholt in Magdeburg die Hilfsbereitschaft älterer Menschen ausgenutzt. Es könnte sich um dasselbe Täter-Duo handeln.

Von Franziska Ellrich 12.09.2018, 17:45

Magdeburg l Über das gesamte Stadtgebiet von Magdeburg verteilt haben Trickdiebinnen in den vergangenen Tagen zugeschlagen. Eiskalt haben die Frauen die Hilfsbedürftigkeit älterer Magdeburger ausgenutzt – und ihnen zum Beispiel angeboten, beim Tragen der Einkaufstaschen zu helfen.

Auch ihre Hilfsbereitschaft wurde den Opfern – im Alter zwischen 74 und 93 Jahren – zum Verhängnis. Die Täterinnen baten um ein Glas Wasser oder einen Stift, um den Nachbarn angeblich eine Nachricht zu hinterlassen.

Die Opfer sprechen stets von zwei Frauen, die sich als Diebes-Duo Zugang zu den Wohnungen verschafft haben. Ob es sich immer um dieselben Täterinnen handelt, ist noch offen. Doch die Beschreibungen der Betroffenen ähneln sich.

Auf Nachfrage der Volksstimme fasst Polizeisprecherin Heidi Winter noch mal die Hinweise der Opfer zusammen: Die Frauen sollen jedes Mal bunt gekleidet gewesen sein und geblümte Röcke beziehungsweise Kleider getragen haben.

Zudem ist immer die Rede von einer korpulenten Gestalt der beiden Frauen, dunklen Haaren und einem südosteuropäischen Erscheinungsbild. Die Frauen sollen zwischen 30 und 50 Jahre alt sowie 1,60 bis 1,70 Meter groß sein. „Die Frauen sind meist mit einem Anliegen an ihre Opfer herangetreten und haben sich so Zugang zum Wohnbereich verschafft“, erklärt die Polizeisprecherin.

Doch wie suchen sich die Diebe ihre Opfer aus? Heidi Winter: „Wie genau die Täter hierbei die Auswahl treffen, ist nicht bekannt.“

Möglich wäre allerdings, dass die Frauen nach ihren Opfern im Telefonbuch suchen oder die betreffenden Wohngebiete persönlich auskundschaften. Auf eine bestimmte Ecke Magdeburgs haben sich die Diebe offenbar nicht festgelegt – auch die Masche unterscheidet sich jedes Mal.

Gegenüber einem 92-Jährigen im Klosterberge-Privatweg gaben die Diebinnen an, einen Kugelschreiber zu benötigen. Erbeutet haben die Frauen laut Polizei eine größere Summe Bargeld und Schmuck. Ähnlich ging es auch einem 89-Jährigen in Sudenburg. Ihm stahlen sie mehrere Hundert Euro Bargeld.

Ein 74-Jähriger schaute gerade aus dem Fenster seiner Wohnung im Fermersleber Weg, als ihn eine unbekannte Frau ansprach und vorgab, Vorhänge dabei zu haben, die seine Frau bestellt habe. Er ließ die Frau in seine Wohnung. Die Folge: Als sie wieder gegangen war, fehlten mehrere Tausend Euro Bargeld.

Opfer des sogenannten Enkeltricks wurde vor wenigen Tagen eine 84-Jährige aus dem Bördebogen. Sie wurde übers Telefon kontaktiert und ihr ein familiärer Notfall geschildert. Um ihrer Familie zu helfen, übergab die 84-Jährige einer angeblichen Botin 10.000 Euro.

Polizeisprecherin Heidi Winter macht deutlich, wie wichtig es ist, dass all diese Fälle der Polizei gemeldet würden – selbst wenn kein Schaden eingetreten sei. Man geht bei der Polizei von einer hohen Dunkelziffer aus. „Häufig aus Schamgefühl“ würden Betroffene die Vorfälle nicht anzeigen. Heidi Winter zufolge könnten das jedoch wichtige Informationen für neue Ermittlungsansätze sein.

Was die Vermeidung solcher Trickbetrügereien angeht, rät Heidi Winter: „Angehörige sollten auf ihre betagteren Mitmenschen einwirken und sie für dieses Thema sensibilisieren.“

Doch was gilt es jetzt besonders zu beachten? Die wichtigsten Hinweise der Polizei:

  • Vergewissern Sie sich vor dem Öffnen der Tür, wer zu Ihnen will, schauen Sie aus dem Fenster, durch den Türspion, benutzten Sie die Türsprechanlage.
  • Öffnen Sie die Tür nur mit vorgelegter Sperrkette.
  • Lassen Sie niemals Fremde in Ihre Wohnung.
  • Nur wenn Sie allein sind, haben Trickdiebe ein leichtes Spiel mit Ihnen. Versuchen Sie einen Nachbarn dazuzubitten oder bestellen Sie den Besucher zu einem späteren Termin noch einmal.
  • Fordern Sie den Dienstausweis, prüfen Sie ihn sorgfältig, lassen Sie sich zusätzlich noch den Personalausweis zeigen, rufen Sie bei dem geringsten Zweifel die Behörde oder die Firma an – dabei aber die Tür versperrt lassen.
  • Lassen Sie nur Handwerker ein, die Sie selbst bestellt haben, oder die vorher durch Firma oder Hausverwaltung angekündigt wurden.

Die Masche der Trickbetrüger

Foto: Bodo Marks/dpa