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Ausstellung Bunte Bilder bringen Farbe in die Stadt

Magdeburger und Künstler aus dem Ausland haben in einem Workshop gearbeitet. Derzeit läuft eine Ausstellung mit einigen der Arbeiten.

Von Martin Rieß 06.01.2017, 03:00

Magdeburg l Internationale Kunst aus Magdeburg – mit einem Künstleraustausch haben die Akteure vom Turmpark Salbke und der HO-Galerie ein Format etabliert, dessen diesjährige Ergebnisse derzeit im MDR-Landesfunkhaus in der Stadtparkstraße gezeigt werden.

Unter den Teilnehmern des Formats, ein mehrtägiges gemeinsames Arbeiten im Pumpenhaus neben dem Wasserturm, war auch Volker Kiehn von der HO-Galerie (Bild links in der Mitte). Er befasste sich mit Metallfiguren und sagt: „Ich arbeite hier mit den Formen, die ich in den vergangenen Jahren entwickelt habe.“ Was dann der Austausch bringt? Beispielsweise neue Ideen zum Material, zur Arbeit mit Edelstahl.

Gemeinsam mit Beate Schoppmann aus Magdeburg kuratierte Werner Kuhrmann aus Bremen die Veranstaltung. Und er fertigte selbst eine Reihe von Arbeiten an. „Ich arbeite hier mit Material aus dem Fundus: Mit teils selbst geschriebenen Texten und mit Bildern aus alten Fotobüchern, die ich zu Objektkunst aus Text und Bild zusammenfüge.“ Es gehe hier um ein Spiel mit den Buchstaben, so wie der Maler mit den Farben spielt.

Zu den Malern, die mit Farben spielten, gehört Mue der Maler, der sich auch in der Kunstszene im Südosten Magdeburgs engagiert. Er sagt: „Ein paar Tage sind nicht viel Zeit für Kunst. Dementsprechend intensiv sind hier die Arbeit und der Austausch untereinander.“ Mitgenommen hat er von den Gästen aus Le Havre, wie man mit einfachen Mitteln Rahmen für Bilder anfertigt. „Vorher habe ich einen sehr viel komplizierteren Weg gewählt“, sagt er.

Marie-Françoise Bredel ist eine jener Künstlerinnen, die aus der Magdeburger Partnerstadt Le Havre nach Magdeburg gekommen sind. Die Malerin sagt: „Ich nehme zum ersten Mal an dem Austausch teil und habe dazu im Juni schon einmal die Stadt besucht. Mich beeindruckt, wie viel Kunst, gerade wie viele Skulpturen, im öffentlichen Raum zu finden sind.“

Alle Hände voll zu tun hat Gogia „Lasha“ Temur. Der Georgier lebt seit 15 Jahren in Le Havre und sagt: „Ich habe mich in die Landschaft am Meer verliebt.“ Wenn er arbeitet, dann gern einmal an mehreren Gemälden gleichzeitig. So auch in Magdeburg. „Wenn sich in meinem Kopf ein Gedanke zu sehr ausformt, was ich zeigen möchte, dann springe ich zu einem anderen Bild. Ich möchte dem Betrachter ja auch die Interpretation offen lassen - da kann ich ja nicht mit fertigen Ideen an eine Arbeit gehen.“

Thomas Andrae tauschte sich als einer der einheimischen Künstler derweil mit Isabelle Brunet aus Le Havre aus. Sie ist Fotografin und sagt: „Mir haben es hier in Magdeburg das Wasser und seine Reflexionen angetan. Ich habe mehr als 1300 Aufnahmen gemacht.“ In Zeiten der digitalen Fotografie folgt daraus: Neben der Arbeit am Foto nimmt die Auswahl und Weiterbearbeitung der Arbeiten einen breiten Raum ein.

Ebenfalls mit Fotos arbeitet Shusuke Nishimatsu. Er stammt aus Japan und studiert in Braunschweig Kunst. Er hat 90 Fotografien mitgebracht – mit immer wieder den gleichen Objekten in verschiedenen Anordnungen: Sein Pass aus dem Kaiserreich der aufgehenden Sonne, die Krankenkassenkarte, die Bankkarte, der Mietvertrag. Er erzählt: „Ich bin abends im Bett drauf gekommen, als ich mir überlegt habe, was ich am nächsten Tag erledigen muss: Diese vier Dinge sind es wohl, die den modernen Menschen ausmachen.“ Für sich selber bedauert er, dass er sich nicht genügend Zeit für die Arbeit in Magdeburg genommen hat.

Auf wahrhaft flankierende Arbeiten konzentriert sich Gilles Fugier. Er sagt: „Ich kenne hier inzwischen jeden Baumarkt in Magdeburg auswendig.“ Da blieb während des Künstleraustauschs nur wenig Zeit für die Arbeit am Siebdruck.

Neben den Gästen des Kunstvereins im Südosten Magdeburgs, Volker Kiehn, Beate Schoppmann, Thomas Andrae und Mue dem Maler waren weitere Magdeburger an der Kunstaktion beteiligt. Auf der Liste stehen so auch Max Grimm, Wolfgang Krebs, Sebastian Herzau, Dorothea Herzau und Bernd Schweidler sowie die in Braunschweig Kunst studierende Kodac Ko aus Jeju in Südkorea. Zu den internationalen Gästen gehörten auch Toni Ferri, Lana Löber, Oria und der Fotograf Cristof.