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Ausstellung Magdeburg - verbunden mit dem Reichsbanner

Das Kunstmuseum Magdeburg zeigt eine Ausstellung zur Geschichte der Vereinigung "Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold" in der Weimarer Republik.

27.03.2019, 12:00

Magdeburg l Beim Begriff „Reich“ würden viele schon zusammenzucken, sagt Marion Goers von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Dazu die schwarz-rot-goldenen Fahnen, die Uniformen, der Militarismus. Das alles weckt heute bei vielen nicht zuallererst Assoziationen für einen politischen Verband zum Schutz der Demokratie. Genau das aber war das „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“ in der Weimarer Republik.

In der Kirche des Kunstmuseums Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg ist seit 27. März 2019 eine Ausstellung zu der 1924 in Magdeburg gegründeten Vereinigung zu sehen. Die Gedenkstätte Deutscher Widerstand hat die Schau zusammengestellt; zuvor wurde sie bereits in 15 anderen Städten gezeigt.

Mit Magdeburg ist das „Reichsbanner“ allerdings in besonderer Weise verbunden. Während der Weimarer Zeit ist die Elbestadt nicht nur Gründungsort, hier sitzt in jenen Jahren auch der Bundesvorstand der Organisation. Er hatte seine Büroräume an der Regierungsstraße 1, unweit des Ausstellungsorts. Das Gebäude wurde später als „Braunes Haus“ bekannt, nachdem die Gestapo dort eingezogen war. Das kann durchaus symbolisch für das Scheitern des „Reichsbanners“ verstanden werden.

Die Weimarer Republik vor seinen links- und rechtsextremen Feinden zu schützen, das war erklärtes Ziel des politischen Veteranenverbandes, der am 22. Februar 1924 von ehemaligen Soldaten des Ersten Weltkrieges gegründet wurde. In den politisch Kämpfen der Weimarer Zeit sei die parteiübergreifende Zielsetzung ein Alleinstellungsmerkmal des Verbandes gewesen, berichtet Goers. Dort engagierten sich Mitglieder der drei Parteien der Weimarer Koalition: der SPD, der katholischen Deutschen Zentrumspartei und der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP).

Für die von einigen Quellen genannte Mitgliederzahl von drei Millionen, fehlten laut Goers die Belege. Bevor die Nationalsozialisten die Macht übernahmen, seien viele Dokumente wie Mitgliederlisten vernichtet worden, erläutert sie.

Goers will in den kommenden Jahren weitere Informationen zum „Reichsbanner“ zusammentragen. Sie wünscht sich, dass der Verband in Magdeburg auch mit einer Gedenktafel gewürdigt wird.

Die Ausstellung „Für Freiheit und Republik!“ ist noch bis zum 25. Juni im Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen, Regierungsstraße 4-6, zu sehen. Der Eintritt kostet 6 Euro pro Person.