Autogramme  Warten auf "Howie"

Howard Carpendale signierte am Sonnabend in Magdeburg sein neues Buch. Seine Fans nahme Wartezeiten von bis zu einer Stunde in Kauf.

Von Karolin Aertel 21.03.2016, 00:01

Magdeburg l Geduldig, freundlich, doch fast schon mechanisch signierte Schlagerikone Howard Carpendale am Sonnabend im Allee-Center sein Buch. Widmung, Unterschrift, Lächeln fürs Foto - das Ganze anderthalb Stunden lang. Klar, dass da das Lachen nur mit dem Blitz der Kamera aufleuchtete.

Es müssen mehrere Hundert Fans gewesen sein, die mitunter eine Stunde lang warteten, um ein paar Worte des 70-Jährigen zu ergattern. Schriftlich versteht sich, denn Zeit für einen Plausch blieb nicht. Die Schlange der Wartenden reichte zwischenzeitlich von der Rolltreppe bei Thalia bis hinter zur Landbäckerei.

Drei Securitys gaben acht, dass Fans einzeln oder paarweise zu ihm an den Tisch traten. Rechts und links des für ihn abgesperrten Bereichs blieben Besucher des Einkaufszentrums stehen, fotografierten ihn und amüsierten sich. „Hello Again - ich hätte auch gern eine Audienz“, rief eine Dame abseits der Wartenden. Einige Leute kicherten, manche lachten, Carpendale selbst reagierte nicht. Stattdessen signierte er im Akkord die Bücher.

Auch jenes von Elke und Frank Herzog. Das Paar, das eigens aus Burg angereist war, hatte gut eine Stunde gewartet. Das Buch hatten sie sich - wie praktisch - in der nebenliegenden Buchhandlung besorgt. Und das gleich zweimal, Freundin Rosi soll nämlich auch eines bekommen. Den treuen Fan hat Carpendale eher in Elke Herzog. Ihr Frank steht dem Sänger und Gesang eher emotionslos gegenüber.

Überhaupt waren die Herren bei dieser Autogrammstunde deutlich in der Unterzahl. Liegt dies im geschlechterspezifischen Musikgeschmack begründet? Oder darin, dass statistisch mehr Frauen als Männer Bücher lesen?

Die Freundinnen Annett Regitz, Ilona Reitter, Heike Hüpkes und Kathrin Wille haben da ihre ganz eigene Erklärung. Es liege an der Persönlichkeit Howard Carpendales. „Er hat eine unvergleichliche Ausstrahlung, hat Charisma“, erklärt Annett Regitz. Seit 37 Jahren ist sie Fan des Sängers mit südafrikanischen Wurzeln. Sie möge seine Beständigkeit, seine Stimme und die Ruhe, die er ausstrahlt. Seine Texte seien anders als andere, sie seien aussagekräftig, ergänzt Ilona Reitter. „Er ist kein Schwätzer, er hat etwas zu sagen.“

Was, das hat er nun in einem Buch veröffentlicht. Ein Buch, das von dem Leben des sonst so verschlossenen Sängers erzählt. Geschrieben ist es als Interview, beinhaltet zahlreiche amüsante Fotos, weise Worte und politische Ansichten. „Ich hoffe, darin etwas über ihn zu erfahren, das ich bisher nicht wusste“, erklärt Annett Regitz.

Vorgestellt wurde sein Buch „Das ist meine Zeit“ am Donnerstag auf der Buchmesse in Leipzig, von wo aus er noch am Abend nach Köln fuhr, ehe er nach Magdeburg kam, um sein Buch zu promoten und abends in der Carmen-Nebel-Show aufzutreten (Ausstrahlung am 23. März 2016). Und vielleicht war der Terminmarathon auch der Grund, dass dem 70-jährigen Sänger das Lächeln schwerfiel.