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Ballett Von Magdeburg nach Mexiko

Tänzer des Magdeburger Theaters sind in Mexiko aufgetreten. Ballettdirektor Gonzalo Galguera im Interview.

Von Christina Bendigs 05.02.2018, 00:01

Volksstimme: Herr Galguera, kurz vor Weihnachten 2017 sind Sie mit den Balletttänzern Lou Beyne und Adrian Ventura zu Gast bei einer Ballett-Gala in Campeche in Mexiko gewesen. Wie kam es dazu?
Gonzalo Galguera:
Ich bin seit 2015 Leiter zweier Ballett-Kompanien. Ich leite seither neben dem Magdeburger Ballett auch das Nationalballett Kolumbien. Das ist zwar viel Arbeit und setzt eine gute Planung voraus, es entstehen dadurch aber fast automatisch Verbindungen. Und so kam es auch zu der Einladung zur internationalen Ballett-Gala in Campeche in Mexiko.

Was haben die beiden Tänzer dort präsentiert?
Sie haben an einem europäischen Abend, an dem auch die französische Ballett-Kompanie „Balletts de France“ aufgetreten ist, Teile aus „Die Wahlverwandtschaften“ und aus „Copelia“ präsentiert.

Wie kam die Darbietung in Mexiko an?
Unsere Balletttänzer wurden in Mexiko gefeiert wie Rockstars. Seit 20 Jahren ist keine Ballettgruppe aus Deutschland zu Gast in Mexiko gewesen. Wir waren zudem die einzigen, die auch eine Geschichte erzählt haben. Es hat sich gezeigt, wie universell Ballett ist. Das Publikum hat die Darbietungen sehr wach und aufmerksam aufgenommen. Vom mexikanischen Ministerpräsidenten haben wir auch eine Urkunde erhalten.

Sind Tänzer des Magdeburger Balletts denn öfter im Ausland unterwegs?
Wir bekommen oft Einladungen zu nationalen und internationalen Galas. Doch im Vordergrund steht immer der Spielplan des eigenen Hauses. Die Tänzer sind ja nicht nur in die Ballettvorstellungen eingebunden, sondern wirken auch in anderen Produktionen mit. Es fordert eine gute und langfristige Planung, wenn Tänzer an internationalen Veranstaltungen teilnehmen wollen. Daher gilt auch der Theaterleitung Magdeburg ein großer Dank, ohne die die Teilnahme in Mexiko nicht möglich gewesen wäre.

Wo war das Magdeburger Ballett denn schon überall zu Gast?
Das gesamte Ballett zu anderen Veranstaltungen zu schicken, ist nicht möglich. Aber Tänzer waren bereits in Russland, Frankreich, Kanada und Kuba zu Gast.

Würden Sie gern öfter Tänzer ins Ausland schicken?
Es ist auf jeden Fall ein Weg, der mich sehr freut. Denn es bringt den Tänzern, aber auch dem eigenen Haus viel, wenn sie auch außerhalb ihres Engagements in Magdeburg Erfahrungen im internationalen Kontext sammeln können.

Welche Vorteile ergeben sich denn?
Für die Tänzer bietet sich die Möglichkeit, sich über internationale Gemeinsamkeiten und Unterschiede auszutauschen. Durch diesen Austausch wird das Magdeburger Ballett aber auch bekannter und die Qualität des Ensembles steigt. Früher haben wir Vortanzen zum Beispiel ausgeschrieben. Inzwischen ist der Andrang so groß, dass wir Tänzer ganz gezielt zum Vortanzen einladen. Dadurch kommen bessere Tänzer und die Qualität der Produktionen steigt.

Wie bietet sich dann die Möglichkeit für Tänzer, internationale Erfahrung zu sammeln?
In den Spielzeitpausen finden viele Galas und andere Veranstaltungen statt, an denen sich die Tänzer beteiligen. Und ich organisiere jedes Jahr in Magdeburg eine internationale Ballett-Gala. So holen wir internationale Tänzer zu uns.

Wann wird die Ballett-Gala in diesem Jahr stattfinden?
Wir planen sie für das Wochenende vom 25. bis 27.  Mai. Das große Thema wird in diesem Jahr „Asien“ sein. Wir veranstalten wieder einen Choreographienwettbewerb, zu dem auch Laien aus der Stadt Magdeburg eingeladen werden. Außerdem zeigen wir im Rahmen der Veranstaltung die Premiere von zwei zeitgenössischen Choreographinnen aus Spanien und Kuba, und wir präsentieren wieder Highlights aus der aktuellen Spielzeit. Besonders beliebt ist auch die Internationale Gala.

Welche Aufgaben kommen abgesehen davon als nächstes auf das Magdeburger Ballett zu?
Wir bereiten jetzt „Raimonda“ vor. Die Premiere wird am 7.  April gefeiert. Das Stück ist eigentlich ein Märchen, das in der Zeit der Kreuzzüge spielt. Es spiegelt aber auch den Krieg der Kulturen wider und passt damit sehr gut in unsere heutige Zeit.