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Barleber See Camper wollen Strandbad betreiben

Zeltplatz und Strandbad aus einer Hand: Bei diesem Anliegen geht es aber auch um die Wirtschaftlichkeit.

Von Christina Bendigs 22.09.2015, 01:01

Magdeburg l Wenn es nach den Wünschen der Camper geht, sollen Mitarbeiter der Stadtverwaltung und Mitglieder der Anliegervereine des Barleber Sees an einen Tisch geholt werden, um über die Weiterentwicklung des Barleber Sees zu diskutieren und hinsichtlich der Nutzung und damit verbundener Entgelte eine Regelung zu finden, mit der alle leben können. Das jedenfalls ist der Wunsch der Anlieger, die sich am Montagnachmittag am Barleber See getroffen haben, um über ein Konzept zu diskutieren, das die Anliegervereine erarbeitet haben.

Ziel ist, den Betrieb des Strandbades wirtschaftlicher zu gestalten. Auf diese Weise soll der Zuschuss, den die Stadt jährlich zahlt, verringert werden. Die Mitglieder des Campingvereines könnten sich sogar vorstellen, den Betrieb des Strandbades zu übernehmen. Die Stadt soll dafür jedoch einen Zuschuss von 25.000  Euro jährlich zahlen und die Ausstattung der Strände mit Rettungsschwimmern absichern.

Die Verwaltung hatte zuvor ebenfalls ein Konzept vorgestellt. Es sieht aber einen 1,5  Kilometer langen Zaun rund um das Strandbad vor, um Schwarzbaden zu unterbinden. Diesen Zaun wollen die Camper unter allen Umständen verhindern. Denn viele von ihnen sind bereits im gesetzten Alter und wollen keine weiten Wege zu den Kassen mehr auf sich nehmen, um eine Badestelle zu erreichen. Folgende Änderungen schlagen sie daher vor und haben sie im Konzept aufgeschrieben:

Attraktivität für Jugendgruppen steigern: Mit der Schaffung ortsfester zusätzlicher Übernachtungsmöglichkeiten für Schüler und Jugendliche durch den Campingverein können mehrtägige Aufenthalte von Schulklassen angeboten werden. Dafür müsste ein entsprechendes zusätzliches Angebot an Freizeitaktivitäten geschaffen werden: Disko, Internetanbindung, Baden, Volleyball, Fußball, Radfahren, Pferdesport, Geocaching, Nachtwanderung, Lagerfeuer, etc. Mehr Besucher bringen mehr Einnahmen.

Einsparung von Personalkosten: Hier sieht der Verein das größte Potenzial, um Kosten zu senken. Zum einen soll das Strandbad nur öffnen, wenn auch gutes Wetter ist, zum anderen soll eine Kasse geschlossen werden. Zugänge für Anliegervereine sollen elektronisch erfolgen. Außerdem sollen während der Saison keine drei mobilen Sanitäreinrichtungen auf dem Strandbadgelände mehr aufgestellt werden, um Geld zu sparen. Stattdessen sollen die Badegäste die Sanitäranlagen des Campingplatzes mitnutzen. Die Unterhaltung soll an eine externe Firma übernehmen.

Anlieger zahlen für die Nutzung des Sees: Die Mitglieder der Anliegervereine sollen für die Nutzung des Sees zahlen. Über Saisonkarten könnten auf diese Weise weitere Einnahmen erzielt werden. Eine Saisonkarte soll zwischen 30 und 50 Euro kosten.

Kurzzeitcamper sollen keinen Eintritt zahlen: Seit 2013 müssen Kurzzeitcamper für die Nutzung des Strandbades zusätzlich Eintritt zahlen. Die Zahl der Kurzzeitcamper hat sich seither von 12 908 (2012) auf 2225 (2014) verringert. Deshalb schlagen die Anliegervereine vor, wieder den Abrechnungsmodus für Kurzzeitcamper von 2012 einzuführen und die Steigerung der Einnahmen von zirka 10 000  Euro in den Ausbau der Übernachtungskapazitäten zu investieren.

Ausbau der Sportanlagen: Durch den Ausbau der Beachvolleyballplätze sollen dort auch Beachhandball- und Soccerturniere möglich sein. Der Bolzplatz, der derzeit nicht bespielbar ist, soll ebenfalls ausgebaut werden. Ziel: Attraktivität erhöhen.

Camper erbringen Eigenleistungen: Bei der Unterhaltung des Geländes setzen die Vereinsmitglieder zum einen auf externe Firmen, zum anderen wollen sie etwa die Pflege der Grünflächen in Eigenregie leisten.

Insgesamt rechnen die Schreiber des Konzeptes, zu denen auch Helmut Bresch vom Campingverein gehört, damit, dass die Kosten für die Stadt von jährlich 150.000 Euro auf jährlich 75.000  Euro reduziert werden können – ganz ohne den Bau eines Zaunes.