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Baudenkmal Beton für Magdeburger Hyparschale

Nach jahrelangem Stillstand an der Hyparschale in Magdeburg geht die Sanierung jetzt voran. Die Arbeiter liegen dabei im Zeitplan.

Von Martin Rieß 02.05.2020, 01:01

Magddeburg l Für den Publikumsvekehr gesperrt ist seit den 1990er Jahren die Hyparschale in Magdeburg. Erst, weil sie nicht mehr genutzt wurde. Dann auch, weil sie baupolizeilich gesperrt war. Und jetzt Anfang Mai 2020, weil hier gebaut wird. Heinz Ulrich, Leiter des Magdeburger Eigenbetriebs Kommunales Gebäudemanagement (KGM) sagt: „Das Schöne an diesem Vorhaben: Wir liegen derzeit genau im Zeitplan.“

Innenraum: Der Innenraum der Magdeburger Hyparschale ist leer. Die Tribüne ist herausgerissen worden, die alten Sanitäranlagen darunter sind ebenfalls verschwunden, und das ramponierte Parkett, das aufgrund des durch das Dach eindringende Wasser schon große Wellen geschlagen hatte, ist entsorgt. Übrig geblieben ist der nackte Betonboden. In der Nordostecke der Halle steht stattdessen ein Gerüst, das die die Stahlbetonschale, die diesen Teil des Raums überwölbt, stützt. Wenn die Arbeiten an allen vier Schalen, die das Dach der denkmalgeschützten Halle bilden, abgeschlossen sind, kommt auch der Betonboden raus: „Wir möchten hier im Sinne des Hochwasserschutzes eine weiße Wanne einbauen“, erläutert Heinz Ulrich.

Auch eine Tribüne wird nicht wieder aufgebaut. Zwar gehörte sie zum ursprünglichen Interieur der Halle, wurde aber aus denkmalschützerischen Gründen nicht als sonderlich relevant eingestuft. Stattdessen kommen Räume für Veranstaltungen in die Ecken, und in der Halle soll das Fensterkreuz zwischen den vier Schalen wieder sichtbar gemacht werden.

Dach: Markantes Merkmal des nach Plänen von Ulrich Müther errichteten Gebäudes ist sein Dach. Dieses allerdings ist dringend sanierungsbedürftig. Dort, wo das Dach von innen per Gerüst gestützt wird, können die Bauarbeiter ran. Wenn jetzt Dämmung und Dachaufbauten demontiert sind, kann die Deckschicht entfernt werden, um den Beton später mit Carbonmatten und einer dünnen Betonschicht sanieren zu können.

„In der jetzigen Phase sind große Sorgfalt und Fingerspitzengefühl gefragt, um die Konstruktion nicht weiter zu beschädigen“, erläutert Heinz Ulrich. Ähnlich werden die Bauarbeiter auch bei den anderen drei Schalen des Dachs vorgehen.

Schrägstützen: Saniert werden müssen auch die Schrägstützen im Außenbereich. Jeweils zwei der Elemente pro Himmelsrichtung stützen die Halle. Im Osten und im Norden wird an den Schrägstützen zurzeit gearbeitet.

Zunächst geht es darum, den Beton zu säubern und Risse auszubessern. In kleinere wird Harz eingespritzt, in größere erfolgen Betoninjektionen. Im Anschluss wird eine Bewehrung montiert und eine dünne Schicht Spritzbeton aufgetragen, die im Anschluss mit einer weiteren glatten Schicht versehen werden kann.

Weiterer Zeitplan: Die Rettung der Hyparschale, die mit knapp 17 Millionen Euro veranschlagt wird und die durch das Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat und das Land Sachsen-Anhalt gefördert wird, ist in zwei Abschnitte unterteilt.

Im laufenden ersten Abschnitt wird der Rohbau saniert. Im zweiten Bauabschnitt sollen weitere Arbeiten am Dach vorgenommen, die Außenhülle gestaltet und der Innenausbau vorgenommen werden.

Für dieses Jahr stehen neben Arbeiten am Rohbau des Gebäudes unter anderem noch Fassadenarbeiten auf dem Plan. Im kommenden Jahr sind dann auch der Innenausbau, die Haustechnik – unter anderem benötigt das Gebäude aufgrund seiner riesigen Dach- und Fensterflächen eine ausgeklügelte Be- und Entlüftung – sowie die Außenanlagen für die Bauleute ein Thema.

Im Jahr 2022 soll die Hyparschale fertig sein und – anders als in der Zeit ab den 1970er Jahren – die Idee des Lichtkreuzes von Ulrich Müther tatsächlich erlebbar machen. Die zugehörigen Fensterkreuze zwischen den vier Schalen des Dachs waren kurz nach dem Bau der Halle abgedeckt worden – wahrscheinlich hatten sich die Schalen bei Temperaturschwankungen zu sehr gegeneinander verschoben. Betrieben werden soll die Hyparschale als Tagungszentrum von der städtischen Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Magdeburg, die bereits Amo, Johanniskirche, Messehallen, Elbauenark, Getec- und MDCC-Arena, Albinmüllerturm sowie die Messehallen bewirtschaftet.