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Bauprojekt Abriss von Magdeburger Parteischule vertagt

Die ehemalige SED-Parteischule an der Klosterwuhne in Magdeburg bleibt doch länger als Schandfleck erhalten. Der Abriss wurde verschoben

Von Stefan Harter 14.08.2020, 01:01

Magdeburg l Anfang Februar 2020 sah es noch ganz danach aus, als ob die ehemalige Parteischule, einer der größten baulichen Makel im Norden von Magdeburg, tatsächlich verschwindet. Rund um die seit Jahren leerstehende Ex-Kaderschmiede der SED war Bautätigkeit zu beobachten. Das Baufeld sollte freigemacht werden, hieß es von den Arbeitern vor Ort. Die damals gefällten Bäume liegen aber bis heute auf dem Areal, Arbeiter sind keine mehr zu sehen.

Dabei schien der lange geplante Abriss eine klare Sache. Anfang 2018 hatte die Stadt mitgeteilt, dass dafür Fördermittel von Bund und Land zur Verfügung stehen. Der private Eigentümer, die Giebelmann Unternehmensgruppe, hatte diese beantragt, um das Gelände an der Klosterwuhne komplett beräumen zu lassen. Bis Ende dieses Jahres hätte das Geld für Abbruchmaßnahmen verwendet werden müssen, sonst wären sie verfallen.

Dazu kommt es nun aber gar nicht mehr, wie Rathaus-Sprecher Michael Reif auf Volksstimme-Anfrage erklärt. „Der Eigentümer hat der Stadt signalisiert, dass er die Maßnahme derzeit nicht umsetzen kann“, sagt er. Demnach wären die Angebote der Firmen für den Abriss des mehrgeschossigen Plattenbaus sowie der umliegenden Altbauten viel teurer gewesen als zunächst angenommen.

„Sie würden die zur Verfügung stehenden Fördermittel bei Weitem übersteigen“, beschreibt der Stadtsprecher die Aussagen des Eigentümers. Die Kosten lagen ursprünglich bei 800.000 Euro. Die Hälfte davon hätte der Eigentümer getragen, 137.000 Euro hätte die Stadt zugeschossen, der Rest wäre von Bund und Land gekommen.

Nun hat die Stadt den Bewilligungsbescheid jedoch aufgehoben. „Der Eigentümer hat einen neuen Förderantrag mit angepasstem Kostenrahmen gestellt“, erklärt Michael Reif weiter. Eine aktuelle Drucksache zu den Mitteln der Städtebauförderung soll der Stadtrat im Oktober beschließen. Ein Punkt ist dann auch der Abriss der Parteischule. Dieser soll nunmehr 1,86 Millionen Euro kosten (Aufteilung: 930.000 Euro Eigentümer, 310.000 Euro Stadt, 620.000 Euro Bund/Land). Der Abbruch ist jetzt für das Jahr 2022 geplant.

Nicht betroffen sei aber der geplante Abriss des ehemaligen „Haus der Jungen Talenten“ an der Erich-Weinert-Straße, so Reif weiter. Dies gehört ebenfalls Giebelmann und soll auch mit Hilfe von Fördermitteln verschwinden. Stattdessen ist dort ein Neubau mit 18 Wohnungen geplant. „Der Bewilligungszeitraum reicht bis zum Ende dieses Jahres. Bislang hat der Eigentümer keine Veränderungswünsche angezeigt“, erklärt der Stadtsprecher.

Wie in den Jahren zuvor blieb auch eine aktuelle Volksstimme-Anfrage an die Giebelmann-Gruppe unbeantwortet.