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Baustelle Magdeburger Tunnel für 198 Millionen Euro

Preis und Fertigstellungstermin für den Tunnel Magdeburg stehen fest. Alles ist teurer und später als ursprünglich geplant.

Von Martin Rieß 22.09.2020, 12:20

Magdeburg l Mehr als zwei Jahre war Rätselraten angesagt: Wie teuer wird der Tunnel am Magdeburger Hauptbahnhof am Ende sein? Und wann wird er fertig? Am 22. September 2020 brachte Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper nun Licht ins Dunkel. Im Magdeburger Rathaus gab er bekannt, auf welchen Baupreis und welche Termine sich die Stadt nun mit den Baufirmen geeinigt hat.

Demnach wird der Tunnel am Ende 198 Millionen Euro kosten. Der Anteil der Landeshauptstadt beträgt rund 80 Millionen Euro. Den Rest zahlt gemäß der Kreuzungsvereinbarung die Deutsche Bahn: Der Bau des Tunnels ist erst notwendig geworden aufgrund des Baus neuer Eisenbahnbrücken am Magdeburger Hauptbahnhof. Für die alten Brücken gab es unter anderem eine Ausnahmegenehmigung, dass die Straßenbahnen trotz einer niedrigen Durchfahrtshöhe passieren dürfen. Für die Neubauten hätte es keine Sondergenehmigung mehr gegeben.

Für den Verkehr freigegeben werden soll das Bauwerk, das in Magdeburg den Damaschkeplatz samt der derzeit gesperrten Anschlussstelle an den Magdeburger Ring mit der Innenstadt verbindet, im Dezember 2022. Bereits seit Ende August 2020 fahren die Straßenbahnen wieder durch die Tunnelbaustelle am Magdeburger Hauptbahnhof.

In den vergangenen Jahren waren die Kosten deutlich gestiegen. Im Jahr 2009 war in einer Drucksache der Magdeburger Stadtverwaltung noch die Rede von 38 Millionen Euro für den Tunnel. Damals handelte es sich aber um eine Schätzung, die anhand bereits fertiggestellter Objekte vorgenommen wurde. Mit den Planungen wurde deutlich, dass die Investition für diesen Preis nicht zu haben sein wird. Gerichtsverfahren um die Zulässigkeit des Planfeststellungsbeschlusses ließen weitere Zeit ins Land gehen, in der die Baupreise weiter steigen. Zum offiziellen Start des Tunnelbaus im Jahr 2015 war von rund 100 Millionen Euro die Rede.

Dann allerdings kamen die Rückschläge: Aufgrund einer Fehlplanung mussten die Betonpfähle, aus denen sich die Seitenwände zusammensetzen, noch einmal neu berechnet werden. Das hatte Folgen für weitere Elemente des Bauwerks, für die neue Berechnungen nötig wurden.

Neben einem Mehraufwand an Material kostete dies wiederum Zeit und Arbeitskraft. Zudem waren in der Böschungswand zum Gelände der Bahn Hohlräume entdeckt worden, die dort nicht hätten sein dürfen. Sie mussten aufwendig mit Betoninjektionen verfüllt werden.

Zwischenzeitlich wurde damit eine Summe von 139 Millionen Euro als Endpreis genannt – obwohl schon lange klar war, dass dieser Preis nicht zu halten sein wird. Nachdem mit dem Großauftragnehmer Porr aufgrund dessen Nachforderungen an die Stadt in der Folge von Bauverzögerungen und Planungsmängeln die Stimmung zwischen den Vertragspartnern gelitten hatte, gab es in diesem Jahr Gespräche, unter anderem in deren Folge das jetzt ausgehandelte Ergebnis vereinbart werden kann.

Zustimmen muss jetzt noch der Stadtrat, der das Thema zuvor im Finanzausschuss beraten wird. Der Beschluss soll im November 2020 fallen.