BaustelleNeben der Spur

Falschfahrer sorgen an einer Großbaustelle der Magdeburger Verkehrsbetriebe für Rätselraten.

Von Marco Papritz 09.03.2017, 00:01

Magdeburg l Sie tauchen von Zeit zu Zeit auf und legen sich mit Bussen an: An der Magdeburger Großbaustelle Halberstädter Straße/Südring/Wiener Straße haben offensichtlich Fahrzeugführer, die über den Südring die Kreuzung befahren, Probleme, die richtige Fahrspur zu finden. Eine Fahrbahn ist dafür ausgewiesen, zwei Fahrstreifen werden ab und an genutzt. Dies bestätigt Tim Stein, Pressesprecher der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB).

Dabei scheint die Tatsache verführerisch, dass diese linke Fahrspur häufig frei ist und ein zügiges Fahren in Aussicht stellt. Eben so, wie dies vor Beginn der Bauarbeiten war.

Ein Trugschluss. Denn diese linke Spur führt aktuell in die entgegengesetzte Richtung (Westring) und ist Bussen bzw. Baufahrzeugen vorbehalten. Dies ist notwendig, weil die Fahrbahnseite östlich der Straßenbahngleise im Zuge der Bauarbeiten gesperrt ist. Die MVB verweisen darauf, dass die Verkehrsführung wie in den anderen Abschnitten der Baustelle auch im Südring über entsprechende Verkehrszeichen (blaue Richtungspfeile) sowie Leit- bzw. Sicherheitsbaken ausgeschildert ist. „Diese Ausschilderung ist eindeutig“, schätzt ein Fahrschullehrer auf Volksstimme-Nachfrage ein.

Vor der Einrichtung der Baustelle im Südring bestanden auf der Westseite der Gleise drei Fahrspuren, die in die Kreuzung führten: eine Links- und eine Geradeaus- sowie eine kombinierte Spur, die auch das Abbiegen rechtsseitig in die Halberstädter Straße in Fahrtrichtung Ottersleben ermöglichte. Nun sind hier zwei Fahrspuren in wechselseitiger Richtung eingerichtet.

Im Sommer 2016 sind die Bauarbeiten zur Einrichtung einer Straßenbahntrasse in der Wiener Straße als Teil der 2. Nord-Süd-Verbindung für Straßenbahnen auf die Halberstädter Straße ausgedehnt worden. Seitdem wird an der Einrichtung eines neuen Gleisvierecks gearbeitet, welche die neue Trasse mit dem bestehenden Netz verbinden und die Hauptverkehrsstraßen Leipziger Straße und Halberstädter Straße verbinden soll. Die dafür nötigen Bauabschnitte sind mit Änderungen der Verkehrsführung am Sudenburger Verkehrsknoten verbunden.

Seit dem 19. Dezember können an der Kreuzung Fahrzeuge aus Richtung Ottersleben kommend nur noch rechts in die Wiener Straße einbiegen, um Umleitungen über Wiener Straße, Am Fuchsberg und Leipziger Straße zu nutzen, informieren die MVB. In Fahrtrichtung Ottersleben ist die „Halber“ ab der Einmündung Brunnerstraße komplett gesperrt. Eine Umleitung erfolgt über die Sudenburger Wuhne. Da auch an der Klinkebrücke gearbeitet wird, ist außerdem die Abfahrt „Wiener Straße“ am Magdeburger Ring gesperrt.

Bis zur Aufhebung der Sperrung voraussichtlich Ende Juli erfolgt eine Umleitung über die Abfahrt „Lemsdorfer Weg“. Und: Die dreispurige Verkehrsführung im Kreuzungsbereich des Südrings ist auf eine einspurige verändert worden. Vom Südring aus kann derzeit die Kreuzung in die Wiener Straße passiert oder in die „Halber“ rechts eingebogen werden. „Die Verkehrsführung wurde mit dem Tiefbauamt und der Straßenverkehrsbehörde abgestimmt“, so Tim Stein.

Die Freigabe der Südring-Kreuzung kann für Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger wegen eines geänderten Bauablaufplans nicht zum 1. April erfolgen. Zuerst müssen die Anlagen für die Straßenbahn fertiggestellt werden, damit die Bahnen ab 1. April am Südring bei einer dann komplett gesperrten Baustelle für den City-Tunnel (Ernst-Reuter-Allee/Damaschkeplatz) wieder rollen können. Eine Freigabe für den Individualverkehr am Südring erfolgt sechs bis acht Wochen später.

Die Falschfahrer am Südring sehen die MVB nicht als Problem. Schwerwiegender seien Fahrzeuge, welche in der Wiener Straße unterhalb der Ringbrücke bei rotem Ampelzeichen nicht den per Schild ausgewiesenen Abstand zur Kreuzung Am Fuchsberg einhalten. „Der ist aber wichtig, damit die Busse ausscheren können, um die Kreuzung in Richtung Halberstädter Straße befahren zu können. Respekt vor unserer Busfahrern, die hier teilweise Millimeterarbeit leisten, damit es nicht zum Kontakt mit anderen Fahrzeugen kommt“, so Tim Stein.

Bislang ist kein Unfall im Bereich der Großbaustelle registriert worden.