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Bieterstreit Elf Tage bis zum Brücken-Gericht

Am 13. Februar 2019 verhandeln Düsseldorfer Richter, wer den neuen Elbübergang in Magdeburg bauen darf. Das Finale im Bieterstreit.

Von Katja Tessnow 02.02.2019, 00:01

Magdeburg/Düsseldorf l Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper und sein Baubeigeordneter Dieter Scheidemann antworten unabhängig voneinander auf die Volksstimme-Frage, welche Erwartungen sie an den Anhörungstermin zum Bieterstreit zum Bau der neuen Elbquerung in elf Tagen in Düsseldorf haben, im Wortlaut gleich: „Dass vor allem überhaupt eine Entscheidung fällt.“ Den Vorzug würden beide freilich einem Entscheid geben, der den Magdeburger Ratsentschluss legitimiert, also den damals anno 2017 wirtschaftlichsten Bieter zum Zuge kommen lässt.

Strabag/Züblin hatten damals mit ihrem 85,9-Millionen-Euro-Gebot für den neuen Brückenschlag parallel zu Zoll- und Anna-Ebert-Brücke das Rennen gemacht. Hochtief wollte ihn für 93 Millionen Euro errichten. Beide Gebote sind allerdings fast anderthalb Jahre als, so dass in Fachkreisen kein Mensch mehr damit rechnet, dass die Brücke heute noch zu den gleichen Konditionen zu haben sein wird. An ihre Gebote sind die Bieter nach der langen Wartezeit nicht mehr gebunden.

„Wer immer aus dem Streit als Sieger hervorgeht, mit dem werden wir in Nachverhandlungen treten müssen“, sind sich Trümper und Scheidemann wiederum einig. Trümper verweist auf ein Gleisbauprojekt in Magdeburg, für das Planer vor einem Jahr eine Kostenschätzung vorlegten: „Jetzt wird es zu hundert Prozent teurer.“

„Immerhin sehen wir der Entscheidung mit einem besenreinen Baufeld entgegen“, sagt Scheidemann in der Hoffnung auf einen dennoch zügigen Baustart nach dem hoffentlich zügigen Gerichtsentscheid. Heute können Scheidemann und Trümper allerdings nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob am Ende die ganze Ausschreibung gekippt wird. Dann geht die ganze Chose von vorne los, „und billiger wird‘s dann mit Sicherheit nicht“, sagt Trümper.

Aktuell ruhen die Hoffnungen im Rathaus auf einem Baustart mit ziemlich genau einem Jahr Zeitverzug, also im Sommer 2019. Frühestens 2022 dürfte dann mit der Fertigstellung zu rechnen sein. Was am Ende unter der Brückenrechnung steht, kann aktuell niemand abschätzen.

Parallel zum Bieterstreit und dem begleitenden Stillstand auf dem Baufeld nebenan, laufen die Arbeiten zur Sicherung und Sanierung der zuvor maroden Anna-Ebert-Brücke. Sie muss standhalten, bis die neue Brücke steht. Der Baubeigeordnete Scheidemann ist gewiss, dass sie es tut und ihr auch ein mittleres Frühjahrshochwasser nichts mehr anhaben kann: „So weit sind die Arbeiten schon fortgeschritten, dass man das sagen kann.“