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Biogasanlage Magdeburger fürchten Gestank

Die Stadt treibt die Planungen zum Bau einer Bioabfallvergärungsanlage am Standort der Deponie Hängelsberge in Magdeburg voran.

Von Marco Papritz 18.02.2019, 00:01

Magdeburg l Sie umfasst eine Größenordnung von rund 15.000 Tonnen an Bioabfällen, die verarbeitet werden können, und soll dem Städtischen Abfallwirtschaftsbetrieb in Magdeburg die Möglichkeit einer höherwertigen stofflichen wie energetischen Verwertung geben. So ist die Bioabfallvergärungsanlage als Maßnahme vom Eigenbetrieb in der Fortschreibung des Abfallwirtschaftskonzeptes 2018 aufgenommen worden, zu dem es 2017 vom Stadtrat einen Beschluss gab.

„Bisher wurde lediglich eine Machbarkeitsstudie erstellt, die den Standort Deponie Hängelsberge als geeignet und aufgrund der bereits vorhandenen Infrastruktur mit betriebswirtschaftlichen Vorteilen gegenüber anderen Standorten ausweist“, so der Beigeordnete Holger Platz auf Volksstimme-Nachfrage. Knapp 8,5 Millionen Euro müssten laut Studie für den Bau investiert werden.

In den nächstgelegenen Wohngebieten Birnengarten und Auf den Höhen ist die Biogasanlage längst ein Thema, sie schürt die Angst. „In anderen Städten wie Dessau, wo eine ähnliche Anlage errichtet wurde, klagen die Anwohner nach dem Bau über eine Geruchsbelästigung“, verweist einer von ihnen, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.

Eine Nachbarin ergänzt: „Wie sicher ist denn die Anlage und was passiert bei einer Havarie?“ Szenarien, die auch beim Bürgerverein „Bürger für Ottersleben“ (BfO) diskutiert werden. „Was dort in Planung ist, haben wir sehr wohl registriert und auch schon einen Austausch mit dem städtischen Eigenbetrieb gehabt“, so Sprecher Wigbert Schwenke.

Zeitnah wollen Verantwortliche der Stadt Magdeburg in Absprache mit dem BfO bei einer Bürgerversammlung die Ottersleber über die Planungen informieren. „Bislang ist es nur ein Plan. Bei der Umsetzung haben wir vom Verein auch noch ein Wörtchen mitzureden“, verweist Schwenke auf den sogenannten Deponievertrag, der zwischen der Stadt und dem Bürgerverein gilt. U. a. ist die Umgehungsstraße auf Initiative des Vereins errichtet worden, um den Anlieferverkehr zur Müllkippe aus dem bewohnten Bereich des früheren Bördedorfs herauszuhalten. Mit der Verlängerung der Betriebszeit der Deponie wurde dieser Vertrag ebenfalls bis zum Jahr 2023 ausgedehnt.

Holger Platz sagt, dass der Vertrag für das Bauvorhaben keine Relevanz hat, „da es sich bei der geplanten Bioabfallvergärungsanlage um eine eigenständige Anlage handelt, die sich zwar am Standort der Deponie befindet, aber genehmigungsrechtlich in einem eigenen Verfahren von der zuständigen Genehmigungsbehörde genehmigt werden muss“.

Es sei erörtert worden, dass die Errichtung einer Bioabfallvergärungsanlage „zeitlich erst nach der Deponieerweiterung erfolgen soll“. Entgegen der Befürchtung des Bürgervereins soll laut des Beigeordneten keine höhere Verkehrsbelastung zu erwarten sein. „Eine Anlieferung aus anderen Landkreisen wird aufgrund der Kapazität nicht erfolgen.“ In einem Genehmigungsverfahren der Anlage könnten Bedenken vom Bürgerverein eingebracht werden.