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Blaualgenplage Messboje für den Barleber See in Magdeburg

Ab Juni 2018 werden im Barleber See in Magdeburg alle zehn Minuten Daten zur Wasserqualität automatisch erfasst.

Von Franziska Ellrich 19.05.2018, 01:01

Magdeburg l Bevor die angekündigte Restaurierung des Barleber Sees in Magdeburg im Frühjahr 2019 beginnen kann, soll der Ausgangszustand des Sees genau untersucht werden. Dazu wird Ende Mai 2018 eine Messboje des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) auf dem Barleber See installiert. Alle zehn Minuten wird die Boje Daten zur Wasserqualität und zum Wetter automatisch erfassen.

Seit rund zwei Jahren macht der Barleber See große Probleme. 2017 sorgte eine Blaualgenplage im Hochsommer sogar kurzzeitig für ein Badeverbot. Die von der Stadt Magdeburg beauftragten Experten sowohl vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz als auch vom UFZ haben bereits den enorm hohen Phosphorgehalt im See als Ursache ausgemacht. Im Frühjahr 2019 sollen Aluminiumsalze im See verteilt werden, die dann den Phosphor binden.

Doch wie sieht es derzeit im See aus? Wie verhält sich das Gewässer? Welche Algenarten treten auf? Das wollen die Forscher vorab herausfinden. Seit Anfang Mai führen deshalb Wissenschaftler des UFZ in Magdeburg in Zusammenarbeit mit der Stadt Magdeburg alle zwei Wochen Untersuchungen der Wasserqualität durch. Es werden dabei „Tiefenprofile der Wassertemperatur, elektrischer Leitfähigkeit, pH-Wert, Sauerstoffkonzentration und Algenpigmente gemessen“, zählt UFZ-Sprecherin Susanne Hufe auf.

Diese Parameter geben Auskunft darüber, wie die Temperaturschichtung des Sees sich entwickelt, welche Algengruppen auftreten, wie sie sich über die Tiefe verteilen und wie aktiv sie sind. Die Probenahmen und Messungen finden in der Regel montags statt und sollen zunächst bis zum Herbst andauern, kündigt Susanne Hufe an.

Die Probenahmestelle wurde mit einer gelben Boje gekennzeichnet, die entsprechend beschriftet ist. Außerdem wurde in der Nähe dieser Stelle eine sogenannte Sinkstoff-Falle installiert. Mit Hilfe dieser Falle soll ermittelt werden, welche Stoffe in welchen Mengen aus dem Wasser auf den Seegrund sinken und dort entweder dauerhaft verbleiben oder wieder aufgelöst werden können.

Nun soll diese Überwachung – auch mit Blick auf die Absicherung des Badebetriebes – intensiviert werden. Die Messboje, die in wenigen Tagen auf den See gebracht wird, übermittelt täglich die Daten zur Auswertung ans UFZ. Solche Bojen kamen bereits im Bereich der Rappbodetalsperre sowie auf der Talsperre Bautzen zum Einsatz.

Im Zehn-Minuten-Takt werden Temperatur, elektrische Leitfähigkeit, Sauerstoffkonzentration, pH-Wert, Trübung und Algenpigmente erfasst. Auch Wind, Luftdruck und Niederschlag gehören zu den registrierten Daten. Wichtig für die Badegäste: Da die gefährlichen Cyanobakterien, umgangssprachlich Blaualgen, vor allem nahe der Wasseroberfläche auftreten, liefere die Messboje laut UFZ wichtige Zusatzinformationen über die Entstehung von Massenentwicklungen der Cyanobakterien.

Die Wissenschaftler appellieren an alle Besucher, die im See installierten Messgeräte bitte weder zu entfernen noch zu versetzen oder zu beschädigen. An anderen Standorten habe man dahingehend bereits negative Erfahrungen gemacht.