1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Baumängel im Magdeburger Gesundheitsamt

Brandschutz Baumängel im Magdeburger Gesundheitsamt

Das Magdeburger Gesundheitsamt muss dringend beim Brandschutz nachbessern. Das ergab eine Untersuchung des Gebäudes.

Von Katja Tessnow 03.01.2020, 00:01

Magdeburg l Nach Museum und Bibliothek haben Experten im Auftrag der Stadtverwaltung nun auch das zentrale Verwaltungshaus an der Lübecker Straße mit Blick auf den Brandschutz unter die Lupe genommen. Das 1976 als Poliklinik Nord in Betrieb genommene Objekt beherbergt heute das Gesundheits- und Veterinäramt, das Bürgerbüro Nord, das Sozialzentrum Nord des Jugendamtes und eine ganze Reihe von Arztpraxen. Das Haus wird an normalen Wochentagen von Hunderten Besuchern fequentiert. Die Brandsicherheitsschau fiel hier wie auch bei Museum und Bibliothek vernichtend aus. Die Liste der gerügten Mängel ist lang. Im Ergebnis legt die Verwaltung jetzt ein 50-seitiges Konzept – erstellt von Sachverständigen des Magdeburger Büros „b2ingenieure“ – zur „Erzielung eines rechtskonformen Mindeststandards“ vor. Zur Planung (2020) und Umsetzung (2021) kalkuliert die Verwaltung mit Gesamtkosten in Höhe von 964 000 Euro.

Eine Kurzübersicht über die wichtigsten zu behebenden Mängel eröffnet gravierende Lücken im Brandschutz am stark von Besuchern frequentierten Objekt. Unter anderem mangelt es an Durchlässen für Elektro-, Sanitär- und Lüftungsanlagen im ganzen Objekt, an sogenannten Schottungen, die ein schnelles Übertreten von Feuer von einem zum anderen Raum verhindern. Von einer Reihe Altanlagen im Haus ginge eine „erhöhte Brandlast“ aus, attestieren die Sachverständigen und legen dringend deren Entfernung nahe. Brandschutztüren fehlen in manchen Bereichen ganz und erweisen sich in anderen als unwirksam. Veraltete Lüftungsanlagen bergen „ein erhebliches Gefahrenpotenzial“ mit Blick auf sogenannte „gefangene Räumlichkeiten“, aus denen es im Brandfall kein schnelles Entrinnen geben würde. Um solche Bereiche generell auszuschließen, müssen Nutzungseinheiten neu gegliedert, Wände und Geschossdecken brandsicher gemacht werden. Schließlich fehlt eine wirksame Brandmeldeanlage.

Der Stadtrat soll in seiner Auftaktsitzung 2020 am 23. Januar das Geld zur Finanzierung von Planung und Umbau freigeben – vor dem Hintergrund der beschriebenen Dringlichkeit eine Formalie. Der Umbau ist 2021 geplant – in der Hoffnung, dass das Haus bis dahin von Bränden verschont bleibt.