Bürgerbüros Wartenummern ade

Magdeburger Bürgerbüros stellen komplett auf Terminkunden um.

Von Franziska Ellrich 04.03.2017, 00:01

Magdeburg l Nur wer auch einen Termin hat, sollte ab Montag in einem der Magdeburger Bürgerbüros auftauchen. Denn ab dem 6. März gilt: Grundsätzlich werden nur noch sogenannte Terminkunden bedient. Die Automaten mit den Wartenummern und „überfüllte Warteflächen“ sollen dann Geschichte sein. Das kündigte jetzt die Stadtverwaltung an, genau wie 2300 Termine pro Woche, die zukünftig zur Verfügung stehen sollen. Bisher waren es 1000 Termine weniger, die wöchentlich von den Bürgern reserviert werden konnten.

Der erste Eindruck ist gut. Die Volksstimme hat den Test gemacht: Wer sich am Freitag (3. März 2017) online durchklickt, kann gleich noch für die kommende Woche in allen vier Bürgerbüros Mitte, Nord, West und Ost Termine zu verschiedenen Zeiten reservieren. Doch das ist längst nicht für alle Bürger eine Option. Volksstimme-Leser Klaus Hildebrandt wendete sich an die Redaktion: „Es gibt immer noch genügend Leute, die über keinen Internetanschluss verfügen oder an einem solchen nicht interessiert sind. Was machen diese, wenn sie einen neuen Ausweis benötigen?“

Die Stadt bietet noch zwei weitere Möglichkeiten an, um Termine in den Bürgerbüros zu reservieren. Zum einen können die Bürger direkt vor Ort nach einem freien Termin fragen oder sie wählen die 115. Das hat die Volksstimme auch getan und nach nur einer Minute eine freundliche Mitarbeiterin am Telefon gehabt. Sie möchte dann nur wie bei der Online-Reservierung ganz genau wissen, was man wo beantragen will.

Am Freitag konnte die Mitarbeiterin sogar einen Termin für Sonnabend oder gleich am Montag im Bürgerbüro Mitte anbieten. Die Behördenrufnummer ist immer montags bis freitags jeweils von 8 bis 18 Uhr besetzt. Bis zu 120 Tage im Voraus können die Termine gebucht werden.

Doch was, wenn es einmal schnell gehen muss und kein Termin mehr frei ist? Und werden die Bürger, die noch nichts von der neuen Regelung gehört haben, wieder nach Hause geschickt? Aus der Stadtverwaltung heißt es dazu: Es werde zunächst die Dringlichkeit geprüft und dann entschieden, ob der Kunde eine Wartenummer erhalten kann oder ob ein Termin vergeben werden muss.

Wer jedoch unbedingt am selben Tag zum Beispiel einen vorläufigen Reisepass beantragen muss, der wird zeitlich dazwischengeschoben. „Wartezeiten sind dann allerdings einzuplanen“, sagt Stadtsprecherin Kerstin Kinszorra. Und erklärt: Eine Übergangsfrist für Bürger ohne Termin könne personell nicht geleistet werden. Ab Montag gibt es also keine Wartenummern mehr. Die Automaten dafür werden abgeschaltet, kündigt die Stadtsprecherin an. Je nach Besucheraufkommen und Besetzung der Bürgerbüros könnten aber notfalls noch zusätzliche Wartenummern über die Infoschalter vergeben werden.

Apropos Besetzung: Eine Mindestanzahl an Personal soll die Abarbeitung der Termine sicherstellen. Der Stadt zufolge geht es dabei um insgesamt 22 Mitarbeiter. Davon sollen im Bürgerbüro Mitte acht, in Ost vier sowie in West und Nord je fünf eingesetzt werden. Die Belegung im Büro Nord kennt das neue System bereits. Dort werden seit Oktober 2015 nur noch Terminkunden bedient. Kinszorra: „Dort hatte sich innerhalb eines Monats das neue Modell durchgesetzt.“

Noch wichtig: Etwa zehn Prozent der gebuchten Termine würden aktuell nicht wahrgenommen. Deswegen lautet die Bitte: Die Termine, die nicht benötigt werden, im Voraus stornieren – entweder per Link aus der Bestätigungsmail oder per Telefon unter der 115. Nur so könnten diese Termine wieder freigegeben werden.