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Bürgerinitiative Anwohner machen weiter Druck

Die Magdeburger Bürgerinitiative in Cracau/Prester macht weiter Druck. Sie fordert eine Entlastungsstraße und ein Schwerlastverkehrsverbot.

Von Ivar Lüthe 22.09.2019, 05:00

Magdeburg l „Alt Prester parkt nach StVO“ – was klingt wie etwas ganz selbstverständliches, war in dieser Woche Ausdruck des Protestes. Zum zweiten Mal seit Gründung der Bürgerinitiative in Cracau/Prester im April dieses Jahres parkten die Anwohner ihre Autos ordnungsgemäß am Straßenrand – und nicht wie sonst so, dass sich in der recht schmalen Straße Alt Prester zwei Autos gefahrlos begegnen können. Entsprechend zäh floss der Verkehr. „Der Schwerlastverehr hat sich nach dem Sommer weiter erhöht, es ist nicht mehr auszuhalten“, schimpft Anwohner Uwe Würger. Er freute sich, dass erneut etliche Nachbarn bei der Protestaktion mitgemacht hatten.

Für Jörg Vierhaus, Sprecher der GWA Ostelbien, ist klar, woher der zunehmende Schwerlastverkehr durch Prester und Cracau kommt: „Es handelt sich hier eindeutig um Mautverweigerer. Wenn die Lkw-Fahrer kürzere und schnellere Strecken über die B 189, Gommern oder die Autobahn nehmen würden, müssten sie an zwei Mautstellen vorbei.“ Die Aktivisten haben sich in der Vergangenheit die Mühe gemacht und sind Lkw hinterhergefahren, um zu sehen, woher sie kommen und wohin sie wollen. So seien etliche Kieslaster von Barby im Salzlandkreis durch die Stadt zum Kieswerk Rothensee gefahren. Entsprechende Mitteilungen an das Ordnungsamt der Landeshauptstadt hätten keine Reaktionen gebracht. Ohnehin fühlen sich die Anwohner von der Stadt im Stich gelassen mit ihrem Verkehrsproblem. Jörg Vierhaus hat deshalb nun auch Kontakt mit dem Bundesamt für Güterverkehr aufgenommen, um Mautkontrollen zu erreichen, wie er sagt.

Lauftext

Die Forderungen der Bürgerinitiative nach einem Schwerlastverkehrsverbot und einer zeitnahen, verlässlichen Planung für eine Entlastungsstraße konnte man beim Protest auf großen Bannern lesen. Die Gesamtsituation ist seit mehr als 15 Jahren immer wieder Thema im Stadtrat, neue Überlegungen für eine dritte Elbquerung bremsen die Diskussion aber erneut aus, auch wenn die Priorität einer Umgehungsstraße von den meisten Kommunalvertretern und insbesondere von der SPD-Ortsgruppe Ostelbien anerkannt wird, meint BI-Mitinitiator Jörg Richter.

 „Wir freuen uns über diese Unterstützung und natürlich sehen auch wir, dass es in Magdeburg noch andere Probleme als unsere Entlastungsstraße gibt“, räumt Richter ein. „Aber die eigentliche Herausforderung ist die Gestaltung des ostelbischen Bereiches insgesamt. Jüngst sind hier am Stadtrand wieder viele neue Wohnungsbauvorhaben bestätigt worden, es ist völlig klar, dass das Verkehrsaufkommen weiter steigen wird, aber es ist überhaupt kein zukunftsfähiges Konzept seitens der Stadtverwaltung erkennbar. Zudem geht man mit den real Betroffenen wie mit ungezogenen Kindern um, verhält sich arrogant und stets abweisend, anstatt gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Demokratie ist auch anstrengend und oft langwierig, aber wenn die Exekutive einen lösungsorientierten Diskurs verweigert, hat sie ihre Aufgabe nicht verstanden und schadet einer Gesellschaft, also in unserem Fall unserer Stadt“.

Die Bürgerinitiative will weiter mit „kreativen Aktionen“ auf sich aufmerksam machen, wie die Mitglieder ankündigten. Zudem wollen sie in die Ausschüsse des Stadtrates, um auf ihr Verkehrsproblem hinzuweisen.