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Christi Himmelfahrt Hoenen: "Ohne Glaube kein Feiertag"

Himmelfahrt ist ein christlicher Feiertag, aber vielen nicht mehr als solcher bewusst. Was sagt dazu Magdeburgs Superintendent Hoenen?

Von Rainer Schweingel 04.05.2016, 01:01

Ist für Sie morgen Herrentag oder Christi Himmelfahrt?

Stephan Hoehnen: Nicht nur für mich ist morgen Christi Himmelfahrt. Ohne christlichen Glauben und kirchliche Tradition – kein Feiertag. Und in Ihre Aufzählung füge ich gern den Vatertag noch hinzu. Um eine Brücke zu schlagen zwischen den verschiedenen Vorstellungen von diesem einen Feiertag.

Was ist der Unterschied für Sie?

Ich feiere Himmelfahrt als Weg von Jesus Christus in den Himmel; als Herrentag, weil er der auferstandene Herr ist – wie wir Christen glauben; als Vatertag, weil Jesus zu Gott, seinem Vater, nun in unmittelbare Nähe tritt. Ist doch gar nicht so weit weg von dem, was viele an diesem Tag bewegt!

Was feiern wir – religiös gesehen?

Das Englische drückt ja viel genauer aus, was mit „Himmel“ religiös gemeint ist: Heaven is a wonderful place. Der wunderbare Ort von Gottes Nähe und Frieden – da hinein hat Jesus Christus den Weg geebnet – 40 Tage nach Ostern. Das feiern wir. Und dann wird mir zugleich bewusst, dass dieser Himmel bis auf die Erde reicht und somit mit unserem derzeitigen Leben und Alltag zu tun hat.

Wie gehen Sie damit um, dass die Magdeburger den Tag mehr als Volks- und Familienfest und manche sogar als Testtag für ihre Trinkfestigkeit begehen statt als religiösen Feiertag?

Die Leute gehen hinaus, begegnen einander. Das ist doch schön. Da sind wir als Kirchen – und ich denke in guter ökumenischer Gemeinschaft – auch mit dabei. Wie bei allem Feiern in der Öffentlichkeit gilt es zugleich, Respekt zu bewahren.

Wo und wie kann man mit Christen in Magdeburg den Herrentag begehen?

Aus den Erfahrungen des Jahres 1994, als es zu Himmelfahrt schwere Übergriffe auf Ausländer gab, ist das „Fest der Begegnung“ entstanden. In diesem Jahr wieder im Familienhaus am Nordpark ab 11 Uhr mit der Polizei, der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt und eben der Evangelischen Kirche. Wir feiern dort ein interkulturelles Fest und auch einen Gottesdienst ab 12.30 Uhr mit viel Musik. Darüber hinaus laden viele Kirchengemeinden ein: von unternehmungslustig bis traditionell. Es gibt Open-Air-Angebote, zum Beispiel in der Martins-, in der Christusgemeinde und im Elbauenpark von der Trinitatisgemeinde, Festgottesdienste wie im Dom, und klassische Angebote in St. Stephani mit Kirchenkaffee, in St. Laurentius und in Diesdorf. Und wer zum späten Nachmittag hin noch Lust auf einen Konzertbesuch hat: In der Markuskirche tritt ein Chor aus Schweden um 17 Uhr auf.

Genehmigt sich der Superintendent zum Herrentag auch mal ein Bier außer der Reihe?

Hmm. Wenn‘s dann noch eine frisch gegrillte Bratwurst dazu gibt, gerne.